Inflation

Bedrohliche Entwicklung der Erzeugerpreise in China

Chinas jüngster Inflationsausweis wartet erneut mit negativen Überraschungen auf. Der vom Pekinger Statistikbüro ermittelte Produzentenpreisindex ist im Mai von 6,8% auf 9% hochgeschnellt.

Bedrohliche Entwicklung der Erzeugerpreise in China

Chinas jüngster Inflationsausweis wartet erneut mit negativen Überraschungen auf. Der vom Pekinger Statistikbüro ermittelte Produzentenpreisindex ist im Mai von 6,8% auf 9% hochgeschnellt. Damit erreicht der Erzeugerpreisanstieg das höchste Niveau seit über zwölf Jahren und erwischt auch die Analysten auf dem falschen Fuß. Sie hatten mit einem Anstieg um etwa 8% für Mai gerechnet.

Chinas Wirtschaftsplaner sehen der Entwicklung mit Argwohn entgegen. Einerseits ist es bislang zu keinerlei Übertragung von Inflationsimpulsen an der Fabrikpforte zu den Verbraucherpreisen gekommen. Andererseits aber wachsen Befürchtungen, dass die vor allem von einer Rohstoffpreishausse genährte Erzeugerpreisentwicklung negativ auf die Unternehmensgewinne im Industriesektor abfärbt und den Erholungsprozess im verarbeitenden Gewerbe im Nachgang zur Corona-Problematik abbremst.

Analysten betonen, dass die steigenden Erzeugerpreise nur zu einem geringen Teil auf die Verbraucher abgewälzt zu werden scheinen. Tatsächlich steht die Binnennachfrage im Reich der Mitte trotz Überwindung der Corona-Epidemie noch immer auf wackligen Füßen, so dass Einzelhändler nur geringfügige Preiserhöhungsmöglichkeiten haben. Dies wird auch in der noch immer äußerst mauen Verbraucherpreisentwicklung reflektiert.

Zuletzt stieg der Konsumpreisindex im Mai um 1,3% gegenüber Vorjahresmonat, während er im April nur bei 0,9% gelegen hatte. In den ersten Monaten des Jahres war es gar zu einer Deflationsphase mit rückläufigen Verbraucherpreisen gekommen, wobei vor allem hochvolatile Lebensmittelpreise eine Rolle spielten. So gesehen findet nun ein Normalisierungsprozess statt, doch sieht man noch immer eine schwache Entwicklung der sogenannten Kerninflationsrate. Dieser um Lebensmittel- und Energiepreise bereinigte Index stieg im Mai um 0,9% an.