IPO

Börsenkandidat Ionos wagt sich aus der Deckung

Die United-Internet-Tochter Ionos will die spürbar aufgehellte Stimmung an der Börse für den Sprung aufs Parkett nutzen. Der Webhoster strebt eine Bewertung von bis zu 5 Mrd. Euro an.

Börsenkandidat Ionos wagt sich aus der Deckung

hei Frankfurt

Als möglicher Eisbrecher im bisher zugefrorenen deutschen IPO-Markt wagt sich die United-Internet-Tochter Ionos aus der Deckung. Wie aus Investorenkreisen zu hören ist, beginnt die offizielle Roadshow in der neuen Woche, wobei ein zuvor eingeholtes erstes Feedback von Anlegern das Unternehmen auf eine Bewertung von bis zu 5 Mrd. Euro hoffen lässt. Die Nachricht trieb die Aktie des nur mit insgesamt rund 4 Mrd. Euro bewerteten Mutterkonzerns um bis zu 5% in die Höhe, bevor Gewinnmitnahmen einsetzten.

Ionos macht den Großteil ihrer Umsätze, die sich 2022 auf rund 1,3 Mrd. Euro belaufen sollen, im Webhosting und betrachtet sich hier als Marktführer in Europa. Das Unternehmen, das zu drei Vierteln United Internet gehört und zu 24,9% dem Finanzinvestor Warburg Pincus, um­wirbt die Anleger mit einem margen- und cashflowstarken Ge­schäfts­mo­dell. Mittelfristig sollen die Erlöse um 10% wachsen und die operative Rendite vor Abschreibungen bei über 30% liegen.

Während Warburg Pincus den Ausstieg einleiten dürfte, gilt als offen, ob United Internet überhaupt Anteile abgibt. Für den Konzern aus Montabaur, der in seiner Telekommunikationssparte mit dem Kraftakt eines 5G-Netzaufbaus beladen ist, geht es Beobachtern zufolge eher darum, Werte im Unternehmen transparent zu machen. Konzernchef Ralph Dommermuth hatte erstmals schon 2018 auf ein IPO von Ionos gesetzt, musste die Pläne aber wiederholt zurückstellen.

Das Bankenkonsortium aus Berenberg, J.P. Morgan, BNP Paribas und Deutscher Bank, das den Börsengang federführend begleitet, nutzt für Ionos nun die Gunst der Stunde, denn das Börsenumfeld hat sich in jüngster Zeit spürbar aufgehellt. Der Dax hatte am Donnerstag die Marke von 15000 Punkten überwunden, und Signale, dass die Inflation allmählich eingedämmt werden kann, heben die Stimmung.

Nachdem im vergangenen Jahr nur der Sportwagenbauer Porsche mit einer 9 Mrd. Euro schweren Emission die Schockstarre am Markt gelöst hatte, könnte das IPO von Ionos nun weiteren Kandidaten in Deutschland und Europa den Weg ebnen. In Italien zeichnet sich bereits das Going Public des Autozulieferers Euro Group ab, der dem Vernehmen nach Aktien für rund 500 Mill. Euro ausgeben will und auf eine Bewertung von 1,5 Mrd. Euro zielt. Hierzulande könnte DKV Mobility, die zum Portfolio von CVC gehört, als Nächstes an den Start gehen. DKV wird Finanzkreisen zufolge von J.P. Morgan, Bank of America und UBS begleitet. Einen Neuanlauf könnte auch das Stellenportal Stepstone nehmen. Die Springer-Tochter wollte ursprünglich 2022 an die Börse.

Bericht Seite 10

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