Arbeitsmarkt

Britische Löhne steigen unerwartet

In Großbritannien sind die Löhne in den drei Monaten bis Ende Dezember stärker gestiegen als von Volkswirten erwartet. Wie das Statistikamt ONS mitteilt, legten sie um 4,7% zu. Ökonomen hatten im Schnitt lediglich 4,1% auf der Rechnung. Darin...

Britische Löhne steigen unerwartet

hip London

In Großbritannien sind die Löhne in den drei Monaten bis Ende Dezember stärker gestiegen als von Volkswirten erwartet. Wie das Statistikamt ONS mitteilt, legten sie um 4,7% zu. Ökonomen hatten im Schnitt lediglich 4,1% auf der Rechnung. Darin spiegelt sich aber nicht etwa wachsender Lohndruck wider, sondern der Umstand, dass mehr schlechter bezahlte Arbeitnehmer wegen der Pandemie ihren Job verloren haben. Ihre Löhne werden bei der Berechnung des landesweiten Durchschnitts nicht mehr berücksichtigt. Auch die wie erwartet von 5,0% auf 5,1% gestiegene Arbeitslosenquote vermittelt keinen realistischen Eindruck vom Arbeitsmarkt. Denn derzeit werden vermutlich sechs Millionen Menschen als arbeitend gezählt, obwohl sie nicht arbeiten. Ihre Löhne werden durch das Coronavirus Job Retention Scheme subventioniert. Erst nach Auslaufen des Hilfsprogramms wird sich zeigen, wie viele Arbeitslose es tatsächlich gibt. Premier Boris Johnson versicherte aber bereits, dass man den Betroffenen „nicht den Teppich unter den Füßen wegziehen“ wolle. Zudem kehrten viele EU-Bürger in ihre Heimatländer zurück, statt sich arbeitslos zu melden. Klar ist: Seit Beginn der Pandemie gingen 726000 so­zialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse verloren.