Spanien

Caixabank bestimmt Vorstand nach Fusion mit Bankia

Auf ihren jeweiligen Bilanzpressekonferenzen vor ein paar Wochen, den letzten vor der Fusion, hielten sich die Chefs von Caixabank und Bankia bezüglich der Personalbesetzung des zukünftigen Instituts sehr bedeckt. Es seien noch einige Details zu...

Caixabank bestimmt Vorstand nach Fusion mit Bankia

Von Thilo Schäfer, Madrid

Auf ihren jeweiligen Bilanzpressekonferenzen vor ein paar Wochen, den letzten vor der Fusion, hielten sich die Chefs von Caixabank und Bankia bezüglich der Personalbesetzung des zukünftigen Instituts sehr bedeckt. Es seien noch einige Details zu klären, hieß es damals. Am Donnerstagabend verkündete Caixabank dann den Vorschlag des Aufsichtsrats für den neuen Vorstand nach der Fusion, die praktisch eine Übernahme von Bankia durch die ehemalige Sparkasse aus Barcelona ist.

In der neuen Bank, dem größten Geldinstitut auf dem spanischen Markt, besetzen die Katalanen elf der vierzehn Vorstandsposten. Diese Gewichtung entspricht in etwa dem Tauschverhältnis, bei dem die Aktionäre von Bankia knapp 26% des Kapitals erhalten.

Zu den drei Vorstandsmitgliedern von Bankia kommt noch der Vorsitzende des Verwaltungsrates. José Ignacio Goirigolzarri wird auch an der Spitze von Caixabank stehen. Allerdings werden seine exekutiven Funktionen zugunsten des CEO, Gonzalo Gortázar von Caixabank, reduziert. Damit reagieren die Spanier auch auf die Kritik der europäischen Aufseher an dem gängigen Modell eines sogenannten Executive Chairman, unter dem der CEO klar die Nummer 2 im operativen Ge­schäft ist.

Gortázar wird an der Spitze der größten Bank in Spanien also mehr Macht haben als die CEOs von Santander und BBVA. Der 1965 in Madrid geborene Betriebswirt kommt ursprünglich aus dem Investment Banking. Der Spanier arbeite viele Jahre für Morgan Stanley im M&A-Geschäft in Madrid und in London. Nach dem Wechsel 2009 zu Criteria, der Industrie-Holding von La Caixa, wurde er 2014 zum CEO der Bank benannt, als erster Nichtkatalane überhaupt.

Goirigolzarri beerbt Jordi Gual, der den Vorsitz des Verwaltungsrates abgibt. Für den Basken ist es die dritte Top-Position in Spaniens Finanzwelt. Nach seinem Rücktritt als CEO von BBVA 2009 wurde er drei Jahre später vom damaligen Wirtschaftsminister Luis de Guindos an die Spitze von Bankia berufen. Nun steht der 67-Jährige dem Marktführer in Spanien vor.

Für Caixabank, die aus der traditionsreichen La Caixa hervorgegangen ist, ist es ein Novum, dass an der Spitze dieser katalanischen Institution jetzt ein Baske und ein Madrilene stehen.