Ebitda

Commerzbank steht vor Rückkehr in den Dax

Die Commerzbank hat nach eigenen Angaben in den vergangenen zwei Jahren vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen einen Gewinn erzielt. Damit ist eine formale Hürde für die Rückkehr in den Dax beseitigt.

Commerzbank steht vor Rückkehr in den Dax

phh Frankfurt

Die Commerzbank steht vor der Rückkehr in den Dax. Wie die Bank mitteilte, hat sie im Geschäftsjahr 2022 ein positives Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von rund 3,4 Mrd. Euro erzielt. Damit sei das Dax-Aufnahmekriterium der Deutschen Börse erfüllt, mindestens zwei Geschäftsjahre ein positives Ebitda ausgewiesen zu haben. Diese Regelverschärfung hat die Deutsche Börse als Lehre aus dem Wirecard-Desaster gezogen. Sie soll sicherstellen, dass im deutschen Leitindex nicht nur die größten deutschen Börsenunternehmen gelistet sind, sondern auch dass diese profitabel arbeiten. Um ein Mindestmaß an Transparenz zu garantieren, fordert die Deutsche Börse zudem die Veröffentlichung von Geschäftsberichten ein.

Wirecard war damit nicht bloß für den Dax-Abstieg der Commerzbank verantwortlich, sondern auch indirekt dafür, dass die Rückkehr in den Leitindex schwieriger geworden ist. Die Frage nach der Profitabilität war nach der kostspieligen Restrukturierung der Bank für Analysten zuletzt der Grund, dem Automobilzulieferer und Rüstungskonzern Rheinmetall höhere Chancen auf den Dax-Einzug zuzuschreiben. „Da die Commerzbank eine etwas höhere Marktkapitalisierung hat als Rheinmetall wird sie nun als Favorit für die Linde-Nachfolge gehandelt“, erläutert Sven Streibel, Chef-Aktienstratege der DZ Bank.

Die Commerzbank bringt derzeit rund 12,65 Mrd. Euro Börsenwert auf die Waage, Rheinmetall nur rund 9,88 Mrd. Euro. Verglichen mit Linde sind beide Leichtgewichte. Wurde Linde im Dax mit 9 % gewichtet, käme die Commerzbank aktuell auf eine Gewichtung von 0,9 %, Rheinmetall auf 0,84 %. Der Industrie­gasekonzern Linde wird am 27. Februar aus dem Dax ausscheiden. Am 17. Februar will die Deutsche Börse abends Informationen zu dessen Nachfolger bekannt geben. Dazu müssen bis zum 31. Januar alle relevanten Daten der Bewerber bei der Deutschen Börse eingegangen sein. Sollte sich die Commerzbank im Rennen um die Linde-Nachfolge gegenüber Rheinmetall durchsetzen, stünde sie wieder ziemlich genau dort, wo sie vor fünf Jahren stand: im Dax mit einem Aktienkurs nahe 10 Euro.

An der Börse kamen die Nachrichten gut an. Kurz nach dem Handelsstart stieg die Aktie um fast 3%. Im Tagesverlauf lag sie nur noch leicht im Plus, war damit aber immer noch einer der stärksten Titel im MDax. Seit Jahresstart hat die Aktie um rund 15% angezogen, die Bewerbung für die erneute Dax-Mitgliedschaft dürfte den Kurs vor der anstehenden Berichtsaison gestützt haben.

Mit Spannung wird nun der 16. Februar erwartet. An diesem Tag wird die Commerzbank ihre vorläufigen Geschäftszahlen für das Jahr 2022 präsentieren. Dann wird sich zeigen, wie profitabel die Commerzbank nach ihrer Restrukturierung wirklich ist. Mag für die Deutsche Börse das Ebitda ausschlaggebend für die Profitabilität von Unternehmen sein, so ist dessen Aussagekraft für die Commerzbank begrenzt.

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Bericht Seite 5

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