Fintech

Crosslend und Santander starten Kreditmarktplatz

Während die Kapitalmarktunion stockt, nehmen Banken und Fintechs die Sache selbst in die Hand: Santander startet mit Hilfe des Berliner Fintech Crosslend, eine Plattform zum Handel von Krediten.

Crosslend und Santander starten Kreditmarktplatz

Im europäischen Firmenkundengeschäft kommt es zu einer deutsch-spanischen Zusammenarbeit. Santander Corporate and Investment Banking (Santander CIB) hat nach Informationen der Börsen-Zeitung gemeinsam mit dem Berliner Fintech Crosslend ein Pilotprojekt gestartet, um die Vergabe von Darlehen an kleine und mittlere Unternehmen aus Spanien zu erleichtern. Der entstehende Marktplatz soll als neuer Vertriebskanal für kleine Kredite und Kreditportfolios aus Geschäftsfeldern wie Privatkundengeschäft, Verbraucherkrediten und Non-Performing-Loans fungieren, heißt es. Dabei kommt Technologie von dem Berliner Fintech zum Einsatz, das selbst einen digitalen Kreditmarktplatz betreibt und auf diesem eigenentwickelte Lösungen einsetzt, um Kreditdaten zu analysieren sowie Darlehen zu verbriefen und zu vertreiben.

Wer also wie die Großbank Kredite auf der Bilanz hat, die er an institutionelle Investoren verkaufen will, um Platz für zusätzliche Kredite an den spanischen Mittelstand zu schaffen, der kann ab jetzt über die von der Santander kuratierte Plattform gehen. Für die spanische Großbank ist die Plattform ein weiterer Kanal, um sich mit dem Kapitalmarkt für ein schnelleres Umwälzen der Bilanz zu vernetzen.

Dabei sind Crosslend und Santander schon seit drei Jahren in gewisser Weise verbunden. Die Santander-Ausgründung Mouro Capital, der Nachfolger des bekannten Vehikels „Santander Innoventures“, hatte bereits 2019 in Crosslend investiert. Neben den Spaniern im Lead investierten beim letzen Funding im März 2020 über 35 Mill. Euro auch Lakestar, ABN AMRO Ventures und Earlybird.

Crosslend wird von der BaFin und in Verbindung mit ihren Kreditverbriefungen von der Luxemburger CSSF beaufsichtigt. 2014 gegründet, fungiert Crosslend mit ihrer Plattform für digitales Debt Management als Brücke zu Investoren, für die Schuldpapiere überhaupt erst investierbar gemacht werden. Mit dem Aufbau paneuropäischer Debt-Plattformen wird im Prinzip ein Vorgriff der Kapitalmarktunion umgesetzt – ein Projekt, das ins Stocken geraten ist. Eigentlich soll grenzüberschreitendes Wertpapiergeschäft erleichtert werden, um dem europäischen Mittelstand die Kapitalmarktaufnahme zu erleichtern.