IPO

Deutsche Börsengänge erreichen Höchstwert

Im ersten Halbjahr konnten deutsche Unternehmen bei Börsengängen in Frankfurt mehr als 8 Mrd. Euro einsammeln. Das übertrifft das bisherige Allzeithoch für einen Sechs-Monats-Zeitraum aus dem Jahr 2018.

Deutsche Börsengänge erreichen Höchstwert

cru Frankfurt

Noch nie zuvor haben deutsche Unternehmen bei Börsengängen in Frankfurt so viel Geld eingesammelt. Mit der Preisfestsetzung für die Aktien des Online-Modehändlers About You auf 23 Euro das Stück steigt das Emissionsvolumen im ersten Halbjahr auf mehr als 8 Mrd. Euro – und übertrifft damit das bisherige Allzeithoch von 7,3 Mrd. Euro in den ersten sechs Monaten des Jahres 2018. Die bei bisher 15 deutschen Börsengängen eingesammelte Summe ist fast so hoch wie am Finanzplatz London, der es bis dato auf 10 Mrd. Euro Emissionsvolumen bringt. Der Boom in Deutschland folgt auf eine Flaute im vergangenen Jahr, als bei IPOs hierzulande nur 1,1 Mrd. Euro eingesammelt wurden.

Zu den größten Erstnotierungen in Deutschland zählen bislang die Vodafone-Funkturmtochter Vantage Towers, der Online-Gebrauchtwagenhändler Auto1 und der Linux-Softwareanbieter Suse. Auf Börsenkurs gehen aber auch deutlich größere Unternehmen wie Porsche, Daimler Trucks oder Dea Wintershall. Die Kette reißt nicht ab: Am Montag kündigte der Online-Optiker Mister Spex an, 225 Mill. Euro einsammeln zu wollen. Angelaufen sind die IPOs des Fahrradhändlers Bike24 und des Tastaturenherstellers Cherry. In Kürze erwartet wird der Startschuss beim Autozulieferer Novem und der Solarfirma Blue Elephant. Als Kandidaten gelten die Sprachlern-App Babbel, die Dating-Plattform Parship Meet, der Cybersicherheitsanbieter Utimaco, der Batteriehersteller BMZ und der Prothesenhersteller Ottobock.

Angeheizt wird der Boom vom Nullzinsumfeld, von niedrigen Anleiherenditen und steigenden Kursen bereits notierter Unternehmen. Indes hat sich die Begeisterung der Investoren leicht abgekühlt. Der Online-Neuwagenanbieter Meinauto sagte das IPO inmitten eines vorübergehenden Ausverkaufs von Tech-Aktien im letzten Moment ab. Außerdem haben sich die Kurse einiger Neuzugänge schlecht entwickelt. Der Kurs von Auto1 etwa lag gestern zeitweise mit 37,94 Euro unter dem Ausgabepreis von 38 Euro, der das obere Ende der Preisspanne bildete.

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Berichte Seiten 7 und 12

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