Deutsche Bahn

Digitalchefin der Bahn stellt Weichen auf Abschied

Die Deutsche Bahn muss die Verantwortung für die dringend nötige digitale Ertüchtigung des Staatskonzerns in neue Hände geben. Denn Sabina Jeschke, im Vorstand der Bahn für Digitalisierung und Technik zuständig, hat am Donnerstag ihren...

Digitalchefin der Bahn stellt Weichen auf Abschied

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Die Deutsche Bahn muss die Verantwortung für die dringend nötige digitale Ertüchtigung des Staatskonzerns in neue Hände geben. Denn Sabina Jeschke, im Vorstand der Bahn für Digitalisierung und Technik zuständig, hat am Donnerstag ihren vorzeitigen Abschied angekündigt. Der Vertrag der 52-Jährigen, die 2017 von der Universität Aachen in den Vorstand der Bahn gelotst wurde, war 2019 um fünf Jahre verlängert worden. Im vergangenen Jahr hatte Jeschke neben der Verantwortung für das Querschnittsthema Digitalisierung auch das Technik-Ressort übernommen.

Mehr Zeit für Hightech

Der Abschied erfolge „im besten freundschaftlichen Einvernehmen“, beeilte sich die Bahn zu betonen. Berichte über ein Zerwürfnis über die Digitalisierungsstrategie seien nicht zutreffend, erklärten zwei Konzernvertreter der Nachrichtenagentur Reuters. Die gebürtige Schwedin, die überwiegend in dem skandinavischen Land wohne, wolle sich vielmehr neu orientieren und sich vor allem auf internationaler Ebene stärker in die Start-up-Szene und in Hightech-Entwicklungen einbringen, heißt es in der Mitteilung.

Der technologische Stand bei der Bahn entspricht nicht überall dem Prädikat Hightech. Das Beste, was sie über die Stellwerke im Netz der Bahn sagen könne, sei, dass die Mehrzahl vor Cyberangriffen geschützt sei, weil sie auf Vorkriegstechnologie bauen, sagte Jeschke vor etwas mehr als einem Jahr bei einer Veranstaltung in Berlin trocken.

Vor ihrer Berufung in den Vorstand der Bahn war sie an der Fakultät für Maschinenbau der Universität Aachen Direktorin des „Cybernetics Lab“. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehörten Verkehr und Mobilität, das sogenannte Internet of Things, Robotik und Automatisierungstechnik sowie Künstliche Intelligenz. Jeschke hat Physik, Informatik und Mathematik an der TU Berlin studiert, wo sie auch promovierte.

Wer ihre Aufgaben übernimmt, ist unklar. Da für den Staatskonzern die Vorgabe einer Quote von 30% Frauen im Vorstand gilt, dürfte die Bahn um eine Nachfolgerin bemüht sein. Nach dem Ausscheiden von Jeschke bleibt als einzige Frau im dann sechsköpfigen Gremium Güterspartenchefin Sigrid Nikutta.