Union Investment

Eine neue Schlacht

Eine Schlacht haben die aktiven Fondsmanager schon verloren gegen die Indexfonds: auf dem Feld der Rendite. Zu häufig haben Studien gezeigt, dass das Gros der (teureren) aktiven Fonds nicht besser abschneidet als der Markt, den die (günstigeren)...

Eine neue Schlacht

Eine Schlacht haben die aktiven Fondsmanager schon verloren gegen die Indexfonds: auf dem Feld der Rendite. Zu häufig haben Studien gezeigt, dass das Gros der (teureren) aktiven Fonds nicht besser abschneidet als der Markt, den die (günstigeren) ETFs abbilden. Auch wenn Ausnahmen die Regel bestätigen: Die Anleger greifen nicht von ungefähr zu passiven Fonds. Jetzt gilt es also, eine neue Schlacht zu gewinnen: Wer kann besser nachhaltig? Das Wettrüsten hat bereits begonnen: Fondsanbieter überschlagen sich mit Ankündigungen, was es an neuen Gremien, Leitlinien oder Produkten hierzu gibt.

Jetzt bläst der Chef der genossenschaftlichen Fondsadresse Union Investment, Hans Joachim Reinke, zur Attacke. Er behauptet: Wirksames, nachhaltiges Investieren sei nur durch aktives Management möglich, weil es differenziert vorgehe; passive Fonds dagegen filterten standardisiert, werteten Daten rein quantitativ aus und richteten Standardforderungen an die Unternehmen. Union Investment aber investiere nicht nur in schon nachhaltige Firmen, sondern begleite diese von Anfang an auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit. Diese Auswahl von „Transformationschampions der Zukunft“ treibe die Performance der Fonds, sei aber nur durch aktive Selektion, gründliche Analyse und gezielte Dialoge mit den Unternehmen möglich.

Das Fondshaus gehört hierzulande zu den Vorreitern der nachhaltigen Geldanlage. Doch auch Anbieter von Indexfonds haben sich längst auf den Weg gemacht: Angesichts des politischen Drucks auf die Finanzbranche, einen Wandel der Wirtschaft zu finanzieren, integrieren sie zumindest Klimaaspekte in ihre Investmentprozesse, institutionalisieren die Aspekte Umwelt, Soziales oder Governance, führen Gespräche mit Unternehmen oder richten ihre Abstimmungspolitik auf Hauptversammlung neu aus. Besonders PR-wirksam führt das der Branchengigant BlackRock vor: CEO Larry Fink veröffentlichte zu Jahresbeginn schon zum zweiten Mal ein Schreiben an die Unternehmensbosse, wie sich sein Haus den Kampf gegen den Klimawandel vorstellt. Mit fast 9 Bill. Dollar Anlegergeldern haben Finks Worte Gewicht.

Für Anleger wird es schwer sein zu überprüfen, welche Fondsgesellschaft mehr bewegen kann oder möchte. Zumal es bei der Definition von Nachhaltigkeit keine allgemeingültigen Maßstäbe gibt, da ändern auch neue Vorschriften für die Finanzbranche nichts. Die Antwort darauf bleibt individuell und somit die Entscheidung für einen Fonds – ob aktiv oder passiv.