Lebensmittel-Einzelhändler

Alnatura ist zurück auf dem Wachstumspfad

Das Bio-Unternehmen Alnatura hat im Geschäftsjahr 2022/23 1,15 Mrd. Euro umgesetzt. Das sind 2,3% mehr als in der vorherigen Berichtsperiode. Für 2023/24 ist Gründer und Geschäftsführer Götz Rehn "eher optimistisch".

Alnatura ist zurück auf dem Wachstumspfad

Alnatura wächst wieder

Bio-Händler erhöht Preise weit unter Branchendurchschnitt – Einstiegsmarke etabliert

md Darmstadt

Das Bio-Unternehmen Alnatura hat im Geschäftsjahr 2022/23 (30. September) 1,15 Mrd. Euro umgesetzt. Das sind 2,3% mehr als in der vorherigen Berichtsperiode. Gründer und Geschäftsführer Götz Rehn wies auf der Jahrespressekonferenz in Darmstadt darauf hin, dass der Bio-Markt in Deutschland 2022 um 3,5% geschrumpft sei – sich Alnatura mithin weit besser entwickelt habe als der Wettbewerb. Im Ranking der Lebensmittel-Einzelhändler in Deutschland liege Alnatura nach Umsatz inzwischen an 12. Stelle, sagte Geschäftsführerin Petra Schäfer. Nach dem Erlösrückgang im Jahr 2021/22 um 2,5% hat sich Alnatura damit wieder auf den Wachstumspfad begeben, ist aber von früheren Zuwachsraten im hohen einstelligen, teils sogar zweistelligen Bereich weit entfernt. Für das laufende Geschäftsjahr ist Rehn „eher optimistisch“. Detailliertere Angaben machte er nicht, ebenso wurden – wie immer – keine Ergebnisse genannt.

Professor Dr. Götz E. Rehn, Gründer (1984) und Geschäftsführer des Lebensmittel-Einzelhändlers Alnatura; Foto: Alnatura, Annika List

Geringerer Preiserhöhungsdruck

„Wir erleben, dass unsere Kunden in diesen herausfordernden Zeiten wieder verstärkt zu Alnatura kommen“, berichtete Rehn. Das mag auch mit der Preispolitik zusammenhängen. Alnatura hat nach eigenen Angaben die Preise im Vorjahr um 6 bis 8% angehoben und damit weit weniger als konventionelle Lebensmittel-Einzelhändler; deren Preiserhöhungen hätten laut Rehn im Schnitt um zehn Prozentpunkte höher gelegen. Schäfer begründete dies u.a. mit gestiegenen Kosten für Düngemittel und grenzüberschreitende Transporte. Da Alnatura ausschließlich Bio-Produkte anbiete und zum weit überwiegenden Teil auf regional produzierte Lebensmittel setze, habe es für das hessische Unternehmen keinen vergleichbaren Preiserhöhungsdruck gegeben.

Einstiegsmarke "Prima!" kommt an

Hinzu kommt, dass Alnatura mit Erfolg die Preiseinstiegsmarke „Prima!“ eingeführt hat. Sie garantiere, dass das betreffende Produkt im jeweiligen Bereich – etwa Apfelsaft oder Vollkornmehl – das günstigste sei. Es gebe keinen Qualitätsunterschied zu vergleichbaren Alnatura-Produkten, betonte Schäfer. Die unterschiedlichen Preise kämen zustande, weil „Prima!“-Artikel in der Regel in größeren Einheiten verkauft würden – etwa 1 Kilogramm statt 500 Gramm –, weil es Abweichungen bei der Rohwarenherkunft oder Rezeptur (weniger teure Zutaten) sowie keinen Schwerpunkt auf eine bestimmte Verbandsqualität gebe. Ziel sei es, auf Sicht 80 bis 100 „Prima!“-Produkte in den Alnatura-Läden anzubieten.

Vor allem im Süden und Westen des Landes vertreten

Das Unternehmen betreibt 154 „Alnatura Super Natur Märkte“ in 75 deutschen Städten. Die meisten davon liegen in Baden-Württemberg (37), gefolgt von Bayern (24), Hessen (22), Berlin (20) und Nordrhein-Westfalen (18); danach klafft eine größere Lücke zu den anderen Bundesländern im Norden und Osten Deutschlands. Wie im vergangenen sollen auch im laufenden Geschäftsjahr sieben neue Märkte eröffnet werden. Die Läden führen nach Unternehmensangaben rund 6.500 Produkte, darunter 1.376 Bio-Lebensmittel unter der Marke Alnatura. Vertrieben werden diese auch europaweit: in 14 Ländern in rund 13.400 Filialen verschiedener Handelspartner. In Deutschland sind dies u.a. Edeka – mit dem Branchenprimus generiert Alnatura auch den höchsten Umsatz – sowie Tegut, Hit, Globus und die Drogerieketten Müller und Rossmann.

Vom 1. Juli 2024 an wird Alnatura mit der Schweizer Markant Gruppe kooperieren. Markant sei darauf spezialisiert, verschiedene Dienstleistungen für Händler und Lieferanten zu erbringen, heißt es. Alnatura sehe in der Zusammenarbeit mit Markant die Möglichkeit, interne Prozesse rund um die gebündelte Zahlungs- und Rechnungsabwicklung effizienter zu gestalten.

Vier neue Handelspartner

Im laufenden Jahr gewann Alnatura vier neue Handelspartner: In Deutschland sind die Lieferdienste Flaschenpost und Getir hinzugekommen. In Tschechien ist das Alnatura-Sortiment seit März auch in den Rossmann-Filialen zu finden. Und in Frankreich arbeitet Alnatura ebenfalls seit März mit Système U zusammen, das zu den größten Unternehmen im französischen Lebensmittel-Einzelhandel gehört. Im vergangenen Jahr war u.a. die Handelsgruppe Bünting mit über 200 Famila-, Combi- und Markant-Märkten im Emsland und in Ostfriesland hinzugekommen, außerdem der Express-Lieferdienst Gorillas.

Alnatura beschäftigt rund 3.480 Mitarbeiter, darunter rund 230 Lernende.

Der Bio-Händler Alnatura ist auf den Wachstumspfad zurückgekehrt. Nach einem Umsatzrückgang von 2,5% im Vorjahr stiegen die Erlöse 2022/23 (30. September) um 2,3% auf 1,15 Mrd. Euro. Für den laufenden Turnus ist Gründer und Geschäftsführer Götz Rehn "eher optimistisch". Die jüngste Preis- und Markenpolitik kommt offenbar an.

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