PodcastNachhaltiges Investieren

Der Faktor Mensch im ESG-Monitoring

Bei Palladio Partners verantwortet Barbara Treusch den Bereich Nachhaltigkeit, zugleich ist sie ESG-Mentorin. Mindestens so wichtig wie die Erhebung von ESG-Daten ist aus ihrer Sicht die Kommunikation über Ziele und Grenzen von Nachhaltigkeitsinvestments.

Der Faktor Mensch im ESG-Monitoring

Im Podcast: Barbara Treusch

Der Faktor Mensch im ESG-Monitoring

sar Frankfurt

Mit einem verwalteten Vermögen von rund 10 Mrd. Euro hat sich die Investmentboutique Palladio Partners auf Private Markets spezialisiert. Barbara Treusch verantwortet als Director die Nachhaltigkeitsthemen und muss die Herausforderungen bei verschiedenen Investitionswegen von Dachfondsstrukturen bis zu Direktinvestments im Blick behalten. „Wir haben permanent mit Unsicherheiten und mit unvollständigen Informationen zu kämpfen. Das wird auch eine Regulierung, egal in welche Richtung sie geht, nicht ändern“, sagt Treusch im Podcast „Nachhaltiges Investieren“ der Börsen-Zeitung.

Je nach Anlagestrategie müsse man immer wieder austarieren: „Was ist überhaupt möglich, welche Wertversprechen geben wir auch ab, uns selbst und dem Investor?“ Dabei ist es nicht immer möglich, alle gewünschten Daten für ein umfassendes ESG-Monitoring überhaupt zu ermitteln. Auch diese Grenzen müsse man transparent machen.

Fortbildung zur ESG-Mentorin

Durch eine Fortbildung zur Nachhaltigkeitsmentorin hat Treusch gelernt, wie wichtig Kommunikation für die Umsetzung einer ESG-Strategie ist. „Ein Datenpunkt kommt nicht einfach so. Sondern da stecken Menschen, die treffen Entscheidungen, es gibt Aktivitäten – und das ist ja die Basis, um überhaupt Informationen und Daten einsammeln zu können.“ Eine Herausforderung sieht sie darin, aus diesen Erkenntnissen dann konkrete Handlungsweisen abzuleiten: „Wie kann ich denn – oder Menschen, die ich begleite –, in dieses Tun kommen.“

Mit ESG-Verantwortlichen spricht sie auch viel über Regulierung – und erlebt die Nachhaltigkeitsmanager oft als „ein bisschen frustriert“. Manche hätten ihr Unternehmen monatelang intensiv auf regulatorische Reportings vorbereitet, die sich dann kurzfristig ändern. Dies führe leicht dazu, „dass im Grunde genommen erstmal das Gefühl entsteht: Meine Arbeit, die ich das letzte Jahr gemacht hat, ist für die Tonne.“

Unsicherheiten bei Investoren, bei unseren Teammitgliedern, die sind nun mal da.

Barbara Treusch, Palladio Partners

In solchen Situationen hilft ihr die Weiterbildung zur ESG-Mentorin: „Unsicherheiten bei Investoren, bei unseren Teammitgliedern, die sind nun mal da“, sagt Treusch. Eine wichtige Veränderung hat die Regulierung aus ihrer Sicht aber angestoßen: „Sie hat uns eine gewisse Macht gegeben“, findet Treusch. Diskussionen mit dem Management könne man dadurch anders führen. Mittlerweile gehe es weniger darum, formale Kriterien von Artikel-8- oder Artikel-9-Fonds zu erfüllen. „Wir gehen jetzt viel stärker in die fachliche Diskussion.“