Wärmepumpen-Start-up

Ehemaliger Enpal-COO wird Chef von Thermondo

Beim Berliner Greentech-Start-up Thermondo kommt es zu einem Chefwechsel. Der Gründer und CEO Philipp Pausder übergibt das Ruder Ende Mai an den bisherigen Chief Revenue Officer Felix Plog. Der bringt unter anderem Erfahrung vom Konkurrenten Enpal mit.

Ehemaliger Enpal-COO wird Chef von Thermondo

Ehemaliger Enpal-COO wird Chef von Thermondo

kro Frankfurt

Das Berliner Greentech-Start-up Thermondo setzt noch stärker als bislang auf die Expertise seines branchenerfahrenen Chief Revenue Officers Felix Plog. Der Mitgründer des Essenslieferdienstes Foodpanda, der im August zu dem Heizungs- und Wärmepumpeninstallateur gestoßen ist und der im Jahr 2021 in der Rolle des Chief Operating Officers beim Thermondo-Konkurrenten Enpal tätig war, übernimmt mit sofortiger Wirkung die Nachfolge des bisherigen Thermondo-CEOs und -Gründers Philipp Pausder. Das teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Pausder werde sich seinerseits Ende Mai aus dem operativen Geschäft zurückziehen und in den Beirat wechseln, hieß es weiter.

Als studierter Wirtschaftsingenieur begann Plog seine Karriere in der Unternehmensberatung bei Roland Berger. Nach dem Verkauf von Foodpanda an Delivery Hero im Jahr 2016 war er noch gut ein Jahr lang als Manager bei dem heutigen MDax-Konzern tätig, das erst vor wenigen Tagen einen Käufer für sein Foodpanda-Geschäft in Taiwan gefunden hat. Plog ist in der Berliner Tech-Szene seit einigen Jahren auch selbst als Investor aktiv.

„Ich habe diesen Tag zusammen mit dem Beirat lange Zeit vorbereitet“, ließ sich Pausder zitieren. „Felix und ich haben uns vor einem Jahr in zahlreichen Gesprächen gut kennengelernt und die letzten neun Monate Seite an Seite gearbeitet.“ Nun sei „der richtige Zeitpunkt für die Übergabe an den richtigen Nachfolger“.

Viel Musik im Markt

Pausder, der mit der Vorstandsvorsitzenden des Start-up-Verbands Verena Pausder liiert ist, hat Thermondo im Jahr 2013 an den Start gebracht. Das Unternehmen übernimmt für Eigenheimbesitzer die Installation und Wartung von Wärmepumpen und ist seit dem vergangenen Jahr auch im Solargeschäft tätig. Zu den Konkurrenten zählen neben den deutschen Grünstrom-Einhörnern Enpal und 1Komma5 Grad aus Hamburg unter anderem Octopus Energy aus Großbritannien, deren Firmenbewertung Anfang Mai um 15% auf satte 9 Mrd. Dollar zulegte und die 2020 nach Deutschland expandiert war.

Der Markt bietet bislang offenbar noch ausreichend Raum für die zahlreichen Anbieter. Die jüngeren Rivalen Enpal und 1Komma5 Grad haben ihren Umsatz im vergangenen Jahr jeweils mehr als verdoppelt, während Octopus ihre Erlöse im Ende April 2023 abgelaufenen Geschäftsjahr sogar verdreifacht hat. Und auch Thermondos Wärmepumpengeschäft wächst „seit Jahresbeginn jeden Monat kontinuierlich“, wie das Unternehmen mitteilte.

Dabei setzt das Start-up auch auf Zukäufe und hat erst Ende Mai den baden-württembergischen Solaranlagen-Installateur Febesol übernommen. Damit beschäftigt Thermondo als Gruppe mittlerweile knapp 1.000 Mitarbeitende, davon gut 600 Handwerker und Handwerkerinnen. Zu den Investoren des Start-ups gehören die Münchener Wagniskapitalgeber HV Capital und Picus Capital, Vorwerk Ventures und Rocket Internet. Der kanadische Investor Brookfield hatte zudem Anfang 2021 die Mehrheit an Thermondo übernommen.