Offenlegungsberichte im Vergleich

ESG wird Teil der Kreditrisikoanalyse

Nachhaltige Kreditvergabe rückt ins Zentrum der Bankenaufsicht. Die neue Zielke-Studie zeigt, wie weit Banken bei ESG sind – mit überraschenden Unterschieden zwischen Sparkassen, Privatbanken und Förderinstituten.

ESG wird Teil der Kreditrisikoanalyse

ESG wird Teil
der Kreditrisikoanalyse

Zielke-Studie prüft Offenlegungsbericht von 110 Banken

wbr Frankfurt

In einer Analyse der CRR-Berichte (Capital Requirements Regulation) von 110 deutschen Banken kommt das Research-Unternehmen Zielke Rating zu einem insgesamt zufriedenstellenden Ergebnis. Die Institute sind weiterhin gut aufgestellt, heißt es in dem jetzt vorgelegten Bericht. Allerdings bestehe in einigen Fällen noch Verbesserungsbedarf hinsichtlich der Transparenz.

Die dritte Säule des Aufsichtssystems von Basel III sieht die Veröffentlichung von Offenlegungsberichten der Banken vor. Im Gegensatz zum Aufsichtssystem der Versicherungen handelt es sich hierbei um rein zahlenbasierte Informationen.

Auf Grundlage dieser Berichte untersucht Zielke Rating Kennzahlen wie die Eigenkapitalausstattung, Verschuldung, Liquiditätsmanagement und Kreditexpositionen. „Die trockene Risikoberichterstattung von Kreditinstituten wird bisher weitestgehend von der Öffentlichkeit ignoriert“, heißt es in der Mitteilung.

Regionalbanken liegen vorn

Im Gesamturteil erreichen laut Zielke Rating lediglich die Volks- und Raiffeisenbanken sowie die Sparkassen im Schnitt eine positive Note (die Spannweite der Untersuchung reichte von +6 bis –14 Punkten). Privat- und Geschäftsbanken bleiben nach Analyse von Zielke im Mittel darunter.

Banken mit den höchsten Werten sind drei Institute. Obwohl ihre Bewertungen mit 6 Punkten insgesamt noch niedrig sind, schneiden sie etwas besser ab als viele andere, heißt es in dem Bericht. Dazu zählen: DZ Bank, Kreissparkasse Biberach und Unicredit.

Banken mit niedrigsten Werten sind bei Zielke-Rating die Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) mit –14 Punkten, die Investitionsbank Schleswig-Holstein (IB.SH) mit –12,33 Punkten und die Landeskreditbank Baden-Württemberg mit –5,67 Punkten. Die Bewertungen spiegeln nach Ansicht der Analysten signifikante Mängel in der Transparenz und Datenqualität wider.

ESG neu in der Analyse

Neu in diesem Jahr: ESG wurde in der Kreditvergabepolitik berücksichtigt. ESG fließt damit neben den Finanz- und Risikokennzahlen in die Gesamtnote (CRR-Qualität) ein. Bewertet wird, wie Banken ESG in drei Bereichen verankern: Firmenkunden- und Privatkundengeschäft sowie explizite Ausschlusskriterien. Quellen sind die CSR- und Nachhaltigkeitsberichte.

Insgesamt zeigen die Sparkassen, dass sie bereits jetzt ESG-Kriterien in der Kreditvergabe berücksichtigen – die ab nächstem Jahr von der EZB gefordert werden, heißt es in dem Bericht. Der Fokus orientiert sich am EZB-Leitfaden zu Klima- und Umweltrisiken. Damit gilt ESG-Kreditpolitik nicht als „nice to have“, sondern als Baustein des Risikomanagements.

Datenbasis von 2023

Die Studie von Zielke Rating bezieht sich auf das Geschäftsjahr 2023. Die Auswertung basiert damit auf dem zuletzt vollständig vorliegenden Datenjahr, da nur so ein Vergleich auf einer konsistenten Datengrundlage möglich war. Eine einheitliche Jahresbasis war für die Bewertung zentral. Es gab aber dennoch Institute, die keine verwertbaren Angaben lieferten oder von der Veröffentlichungspflicht ausgenommen waren. Für einzelne Banken liegen bereits CRR-Offenlegungen für 2024 vor.