Nachhaltigkeit

Offene Immobilienfonds in der Warteschleife

Nach der Verabschiedung des Zukunftsfinanzierungsgesetzes ist die Enttäuschung bei den Anbietern offener Immobilienfonds groß: Die erweiterte Anlagemöglichkeiten in erneuerbare Energien wurden kurzfristig gestrichen.

Offene Immobilienfonds in der Warteschleife

Immofonds müssen warten

Erweiterte grüne Energie-Investments verschoben – Scope sieht großes Interesse

wbr Frankfurt

Wenige Tage nach der Verabschiedung des Zukunftsfinanzierungsgesetzes, das keine erweiterte Anlagemöglichkeiten für offene Immobilienfonds vorsieht, zeigt sich die Branche enttäuscht. Investments in Sonne und Wind könnten den Fonds neuen Schub bringen. Das bestätigt auch eine neue Umfrage der Analysefirma Scope.

Ursprünglich war im Zukunftsfinanzierungsgesetz vorgesehen, dass Immobilienfonds in Erneuerbare-Energien-Anlagen investieren können. Dieser Passus war jedoch kurzfristig gestrichen worden. Die Branche ist enttäuscht.

Commerz Real klagt über vertane Chance

Es sei eine Chance vertan worden, „die ambitionierten Ziele der Bundesregierung zum Ausbau der erneuerbaren Energien zu unterstützen“, schreibt Commerz Real in einem Statement. So hätten die offenen Immobilienfonds rein rechnerisch mehr als 19 Mrd. Euro in Wind- und Solarparks investieren können, heißt es weiter. „Auch wenn die Regelung nur vertagt wird, wird hier die Chance, Veränderungen einzuleiten, erst einmal verpasst“, sagte Jochen Schenk, Vize-Präsident des Spitzenverbandes der Immobilienbranche ZIA.

Der Passus wurde gestrichen, da nach Ansicht der Regierungskoalition nicht alle steuerlichen Fragen geklärt seien, schreibt das Analysehaus Scope und verweist darauf, dass entsprechende Regelungen nun ins Jahressteuergesetz 2024 aufgenommen werden sollen.

Neue Studie

Scope hat in einer am Montag vorgelegten Untersuchung dokumentiert, in welchem Umfang die Anbieter offener Immobilienfonds im Segment der erneuerbaren Energie investieren wollen und welche Schwerpunkte sie setzen möchten.

Anbieter in den Startlöchern

Die Anbieter von offenen Immobilienfonds stünden in den Startlöchern zur Freigabe von Investments. Pilotprojekte würden bereits geplant, manche Anbieter arbeiteten sogar an einer breiten Umsetzung. Scope hat Anlagegesellschaften befragt, die offene Immobilienfonds verwalten, ob Investitionen in erneuerbare Energien geplant sind, falls das Zukunftsfinanzierungsgesetz 2024 in Kraft tritt.

Zusammen verwalten die 25 Gesellschaften, die sich an der Umfrage beteiligt haben, ein Vermögen von mehr als 450 Mrd. Euro in Immobilien. Die Umfrage fand von Mitte Juli bis Ende September 2023 statt. 68% der Teilnehmer sagten, dass sie planen, in erneuerbare Energien zu investieren. 28% gaben an, sie seien „in Überlegung“, und nur 4% der Fondsanbieter hatten derzeit keine Pläne für ein Investment im Bereich der erneuerbaren Energien.

Trotz der jüngsten Verschiebung der gesetzlichen Vorhaben versiegt das Interesse an dem Thema nach Ansicht von Scope nicht. Es steige vielmehr der Druck, schnell Rahmenbedingungen zur Umsetzung zu schaffen.

Fotovoltaik besonders gefragt, Deutschland im Fokus

Gefragt nach den einzelnen Teilbereichen im Segment der erneuerbaren Energie nannten 78% der Anbieter Fotovoltaik als sehr attraktiv oder attraktiv. Bei Onshore Wind lag die Zustimmung bei 67% und bei Wasserkraft bei 55%. Als weniger attraktiv werden die Segmente Biomasse mit 23% und Geothermie mit 11% von den Fondshäusern eingeschätzt

Wie attraktiv besonders der deutsche Markt für Investitionen in erneuerbare Energien derzeit ist, zeigen nach Darstellung von Scope die Antworten zu den Ländern. 75% schätzen den deutschen Markt als sehr attraktiv und 25% als attraktiv ein. Danach folgen Finnland (50% sehr attraktiv und 50% attraktiv) und Frankreich (25% sehr attraktiv und 75% attraktiv).

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