Geldpolitik

EZB hebt Zinsen kräftig an Euro-Renditen sinken stark

Die EZB hat den Leitzins in der Eurozone erneut angehoben. EZB-Präsidentin Christine Lagarde kündigt weitere Schritte an.

EZB hebt Zinsen kräftig an Euro-Renditen sinken stark

ms/mpi/ck Frankfurt

Trotz des jüngsten, unerwartet deutlichen Rückgangs der Inflation im Euroraum hat die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Leitzinsen erneut um 50 Basispunkte angehoben und zudem für März eine weitere Erhöhung um 50 Basispunkte in Aussicht gestellt. Für die Zeit danach hielten sich die Euro-Notenbanker um EZB-Präsidentin Christine Lagarde aber nach ihrer Sitzung am Donnerstag bedeckt. An den Finanzmärkten heizte das die Erwartung eines baldigen Endes des Zinserhöhungszyklus an.

Der EZB-Rat hatte Mitte Dezember für Februar und März Zinserhöhungen um je 50 Basispunkte avisiert. Der überraschend starke Rückgang der Inflation von 10,6% im Oktober auf 8,5% im Januar hatte aber Spekulationen befeuert, dass die EZB weniger aggressiv vorgehen könnte. Auch einige Notenbanker liebäugelten bereits mit einer Drosselung des Zinserhöhungstempos im März. Am Mittwochabend hatte die US-Notenbank Fed ihren Leitzins nach diversen Anhebungen um 50 und 75 Basispunkte um 25 Basispunkte erhöht. Die Bank of England dagegen legte am Donnerstag 50 Basispunkte nach.

„Der EZB-Rat wird den eingeschlagenen Kurs fortsetzen, indem er die Zinsen deutlich und in einem gleichmäßigen Tempo anhebt und sie auf einem ausreichend restriktiven Niveau hält“, sagte nun Lagarde am Donnerstag. Die Teuerung sei trotz des Rückgangs weiter viel zu hoch. Vor allem der rekordhohe zugrunde liegende Preisdruck macht der EZB große Sorgen. Zugleich betonte Lagarde, dass die Euro-Wirtschaft besser dastehe als gedacht.

Für die Zeit nach März kündigte Lagarde eine Bewertung des Zinspfades beim März-Treffen an. Sie betonte, dass die EZB noch viel Arbeit vor sich habe. Trotzdem nahmen Spekulationen zu, dass spätestens im Mai Schluss sein könnte mit den Zinserhöhungen. Im EZB-Rat gehen die Meinungen dazu auseinander.

Die europäischen Staatsanleihenmärkte reagierten mit starken Kursgewinnen. So sank die laufende Verzinsung der zehnjährigen Bundesanleihe um 22 Stellen auf 2,07%, die italienische Rendite fiel sogar um 41 Stellen auf 3,88%. Der Euro lag nach einem Hoch von 1,1033 Dollar zuletzt mit einem Minus von 0,6% bei 1,0919 Dollar. Der Dax gewann 2,2% auf 15509 Punkte.

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