Commerzbank lädt zur Präsenz-HV
Zur Hauptversammlung der Commerzbank in Wiesbaden dürften die meisten Aktionäre gut gelaunt erscheinen. Grund ist die Aussicht auf eine deutlich höhere Dividende von 0,65 Euro pro Aktie für 2024. Diese Ausschüttungspolitik ließ das Institut lange Zeit vermissen. Vor den 0,35 Euro pro Aktie für 2023 und 0,20 Euro für 2022 hatte die Bank zwischen 2008 und 2021 bis auf zwei Ausnahmen keine Dividende gezahlt.
Besonderes Augenmerk liegt auf der Wahl zu neuen Aufsichtsratsmitgliedern, da Jutta Dönges und Gertrude Tumpel-Gugerell ausscheiden. Als Nachfolger werden die ehemalige EZB-Direktorin Sabine Lautenschläger-Peiter sowie Michael Gorriz, ehemaliger Global Chief Information Officer der Standard Chartered Bank, vorgeschlagen. Der Sitz von Dönges beziehungsweise der Nachfolgerin wird derzeit noch vom Bund als größtem Einzelaktionär gestellt, der noch immer 12,1% an der Commerzbank hält.
Zukunft von AR-Sitz des Bundes ungewiss
Doch spätestens seitdem klar ist, dass Unicredit-CEO Andrea Orcel die EZB-Erlaubnis zum Erwerb von bis zu 29% der Commerzbank-Anteile erhalten hat, ist die Zukunft des Bund-Sitzes fraglich. Denn sollte Orcel den Anteil auf über 12,1% aufstocken, wovon mittel- bis langfristig auszugehen ist, würde Unicredit zum größten Einzelaktionär aufsteigen und hätte somit das Recht auf einen Sitz im Kontrollgremium.
Zudem hatte der Bund vor dem Bekanntwerden von Orcels Plänen angekündigt, perspektivisch alle Anteile an der Commerzbank verkaufen zu wollen. Die Amtszeit von Lautenschläger-Peiter könnte also eher einem Intermezzo gleichen als einer dauerhaften Lösung.
