Jahresergebnis

Commerzbank schreibt wieder schwarze Zahlen

Nach einem Jahr harter Restrukturierungen steht die Commerzbank auch dank der Aussicht auf steigende Zinsen wieder besser da. Mit Spannung werden die Aussagen zur Dividende erwartet.

Commerzbank schreibt wieder schwarze Zahlen

Von Anna Sleegers, Frankfurt

Gut ein Jahr nach der Bekanntgabe der Restrukturierungspläne stellt das Management der Commerzbank am Donnerstag die Zahlen für das vierte Quartal vor. Nachdem es dem Institut bereits im dritten Quartal gelungen ist, einen schmalen Gewinn auszuweisen, hat Finanzchefin Bettina Orlopp den Markt auch für das gesamte Geschäftsjahr auf schwarze Zahlen eingestimmt.

Das spiegelt auch die auf der Website der Bank veröffentlichte Konsensschätzung wider. Trotz Restrukturierungsaufwendungen von rund 1,1 Mrd. Euro trauen die Analysten dem Institut im Schnitt einen Konzerngewinn von 95 Mill. Euro zu (Stand: 27. Januar). Keine der zehn einbezogenen Schätzungen ist negativ; die pessimistischste Erwartung liegt bei 1 Mill. Euro, während die optimistischste Prognose von einem Gewinn von 173 Mill. Euro ausgeht.

Vor diesem Hintergrund hoffen die Analystinnen von Morgan Stanley darauf, dass die Commerzbank sich anlässlich der Vorstellung der Jahreszahlen auch mit Blick auf die künftige Dividendenpolitik in die Karten schauen lässt. In einem aktuellen Report, in dem die beiden Bankenexpertinnen Izabel Dobreva und Magdalena Stoklosa von Morgan Stanley die Aktie mit einem Kursziel von 9,10 Euro mit „Übergewichten“ bewerten, sagen sie für 2022 zwar bestenfalls eine „symbolische Summe“ voraus. „Was danach kommt, sollte allerdings aufregender werden“, schreiben sie mit Blick auf Pläne des Managements, bis zum Jahr 2024 insgesamt 3 Mrd. Euro in Form von Dividenden und Rückkäufen auszuschütten. Damit läge die Commerzbank voll im Trend.

Landauf, landab öffnen die Banken der Eurozone nach dem von den Regulatoren zu Beginn der Pandemie erzwungenen Dividendenstopp wieder die Schatullen, um die Aktionäre für ihre Geduld zu belohnen. Angesichts der bislang ausgebliebenen Pleitewelle infolge der Corona-Pandemie gibt es auch wieder etwas zu verteilen. Zumindest bei den Instituten, die sich nicht wie die Commerzbank inmitten eines kostspieligen Restrukturierungsprozesses befinden.

Geöffnete Schatullen

So wartete zuletzt auch die Deutsche Bank mit der freudigen Überraschung auf, bereits für 2021 und damit ein Jahr früher als geplant eine symbolische Dividende auszuzahlen und in moderatem Umfang eigene Aktien zurückzukaufen (BZ vom 27. Januar). Nachdem Commerzbank-Chef Manfred Knof den Konzernumbau bei seinem früheren Arbeitgeber gewissermaßen als Blaupause für die Dramaturgie der Turnaround-Story seines neuen Arbeitgebers zu verwenden scheint, ist es nicht unwahrscheinlich, dass er auch in diesem Punkt nachzieht. Freilich hat die Deutsche Bank den Transformationsprozess anderthalb Jahre früher eingeleitet, weshalb sich die Aktionäre so oder so noch mindestens ein Jahr länger gedulden müssen als die Aktionäre der Blauen.

Was die Commerzbank nach dem Reformstau in den vergangenen zwölf Monaten alles abgearbeitet hat, bringt ihr gleichwohl die Anerkennung des Marktes ein. Obwohl der Aktienkurs in den zurückliegenden zwölf Monaten bereits um 65% stieg, stuften mehrere Adressen die Aktie zuletzt hoch. Das mag mit dem bemerkenswert geräuschlosen Abbau von immerhin jeder dritten Stelle im Inland zusammenhängen, den das Institut finanziell schon weitgehend verarbeitet hat. Obendrauf konnte es sich die Commerzbank leisten, im vierten Quartal 436 Mill. Euro an zusätzlichen Rückstellungen für die Risiken aus den Frankenkrediten ihrer polnischen Tochter zu bilden, ohne das Gewinnziel zu riskieren. Kommt nun auch noch die Zinswende, dürfte es bei der Commerzbank nicht nur operativ, sondern auch an der Börse weiter aufwärtsgehen.