Daimler verarbeitet den Diesel-Gipfel bilanziell
Freitag, 20.10.:Seit der Vorlage der Zahlen für das zwei Quartal hat der Autokonzern Daimler den Markt vor allem mit seinen Aussagen zur sinkenden Profitabilität im Kerngeschäft mit Pkw beschäftigt. Daimler will bis 2025 bis zu 25 % des Pkw-Absatzes mit batterieelektrischen Autos erlösen. Weil die Deckungsbeiträge dieser Modelle nahezu halb so hoch sind wie bei Autos mit Verbrennungsmotor, werde sich die operative Marge der Pkw-Sparte mittelfristig zwischen 8 % und 10 % bewegen. Seither waren stets 10 % das Ziel. Damit die Marge nicht stärker sinkt, kündigte Vorstandschef Dieter Zetsche Einsparungen von 4 Mrd. Euro bis 2025 an (vgl. BZ vom 12. September).Für das dritte Quartal, über das Daimler am Freitag berichtet, erwarten Analysten ein Absatz- und Umsatzplus, aber vereinzelt auch einen leichten operativen Rückgang. In der Pkw-Sparte fiel im dritten Quartal eine Belastung von 220 Mill. Euro für die Software-Updates für alte Diesel-Autos nach dem Berliner Diesel-Gipfel an. Warburg Research schätzt, dass dazu noch Kosten aus der Umstellung der Smart-Produktion auf rein elektrische Autos hinzukommen sowie rund 70 Mill. Euro aus der Umstrukturierung bei Daimler Trucks. Auf Jahressicht geht Warburg jedoch weiterhin von einer Ebit-Marge von 10 % aus.Im Jahresvergleich schwächere Ergebnisse im dritten und vierten Quartal könnten jedoch grundsätzlichere Zweifel an der Profitabilität der Kernmarke schüren, so Warburg. Volatile Wechselkurse, hohe Investitionen in Zukunftstechnologien sowie Risiken durch die Ermittlungen im Zuge des Abgasskandals oder durch Schadenersatzklagen wegen des Lkw-Kartells wögen schwerer als die Erholung im Lkw-Geschäft oder die am Markt positiv aufgenommene Prüfung der Konzernstruktur, durch die Daimler flexibler werden will.igo