Die Private-Equity-Konferenz „Superreturn“ startet mit Protestaktion und Tennisstar
2.‒ 6. Juni
Die „Superreturn“ startet
Wenn am Montag die „Superreturn“ in Berlin beginnt, dann wird es bei der weltweit größten Private-Equity-Konferenz erstmals Proteste vor dem Interconti geben. Zusammen mit Verdi macht der Mieterbund mobil gegen Wohnungsinvestments der Finanzinvestoren. Drinnen im Hotel soll Serena Williams das Publikum begeistern.
Von Christoph Ruhkamp, Frankfurt
Es ist wieder so weit. In der kommenden Woche beginnt die „Superreturn International“, das weltweit größte Treffen der Private-Equity-Branche. Stars und Sternchen unter den globalen Finanzinvestoren reisen dafür am 2. Juni nach Berlin. Die Herren und Herrinnen des Geldes und der Schulden versammeln sich auf der Konferenz im Intercontinental-Hotel zum Netzwerken. Sie verfügen über insgesamt 50 Bill. Dollar Assets under Management.
Mehr als 5.500 Private-Equity-Größen und institutionelle Investoren – General Partners und Limited Partners – aus 70 Ländern zieht die Konferenz jedes Jahr an. Dabei geht es weniger um die Vorträge auf großer Bühne als um die Vieraugengespräche in den Hinterzimmern der Hotels entlang der Budapester Straße.
Gedrückte Stimmung
Nicht jeder freut sich auf das Event. Es ist voll, die Luft ist schlecht, und die Fundraising-Flaute drückt zusammen mit dem Ausbleiben erfolgreicher Exits und neuer Deals auf die Stimmung. Immer öfter werden Unternehmensbeteiligungen – anstatt sie mit Gewinn weiterzuverkaufen – in einen „Continuation Fund“ im eigenen Hause übertragen.
Ein Ärgernis auf der Superreturn sind auch die Preise. Weil es mehrere Tausend Euro kostet, ein kleines Büro mit Pappwänden im Interconti zu mieten, stellen sich viele Teilnehmer lieber Anhänger an die Straße, die zum Büro ausgebaut sind. Kein Wunder: Ein Tagesticket für Private-Equity-Manager kostet 3.500 Euro, der vollständige Konferenzpass gar 6.598 Euro. Nur die institutionellen Investoren, deren Anlagemilliarden benötigt werden, kommen gratis hinein.
Proteste vor dem Interconti
So ist es jedes Jahr. Doch dieses Jahr wird es zusätzlich eine Premiere geben. Vor dem Interconti wird eine Protestaktion stattfinden. Dazu haben sich Mieterbund, Verdi und Finanzwende zusammengetan. Die drei Partner wollen auf die milliardenschweren Investments der Private-Equity-Branche aufmerksam machen.
Von dem Schrecken können sich die Konferenzteilnehmer dann drinnen beim Auftritt von Serena Williams erholen. Die 23-fache Grand-Slam-Siegerin, Mutter, Unternehmerin und Investorin steht im Mittelpunkt des Eröffnungsprogramms. Der Tennisstar investiert mit der eigenen Wagniskapitalgesellschaft Serena Ventures in Jungunternehmen und gibt damit auch weiblichen und „People of Colour“-Gründern häufiger eine Chance auf Erfolg. Williams begann 2009 zu investieren und hat inzwischen 750 Mill. Dollar verwaltetes Vermögen. Mit der Zeit erkannte sie die Auswirkungen, die Startups auf das tägliche Leben haben. Zunächst waren es ihre persönlichen Beteiligungen an 17 Einhörnern. Im März 2021 startete die Sportlerin ihren Risikokapitalfonds und unterhält derzeit ein Portfolio von mehr als 30 Unternehmen in frühen Phasen.
Serena Williams und andere Stars
Neben Williams werden mehr als 500 hochkarätige Führungskräfte aus den Private Markets vertreten sein – darunter Rob Lucas, CEO von CVC, sowie Orlando Bravo, Gründer und geschäftsführender Partner bei Thoma Bravo, oder David Rubenstein, Mitbegründer und Co-Chairman bei Carlyle. Zu den wichtigsten Themen auf der Agenda gehören die Navigation durch die makroökonomische Landschaft und das Zinsumfeld.