FINANZMARKTKALENDER - NÄCHSTE WOCHE

Doppelschlag von Fed und EZB

US-Notenbank steht vor der nächsten Zinserhöhung - Euro-Hüter diskutieren über QE-Zukunft

Doppelschlag von Fed und EZB

Von Mark Schrörs, FrankfurtBinnen weniger als 24 Stunden entscheiden in der kommenden Woche die beiden wichtigsten Zentralbanken der Welt über ihren weiteren Kurs – und bei beiden dürfte es mindestens interessante Diskussionen und womöglich auch ebensolche Entscheidungen geben. Am Mittwochabend, 13. Juni, um 20 Uhr MEZ verkündet die US-Notenbank Fed ihren jüngsten Zinsbeschluss, den Fed-Chef Jerome Powell eine halbe Stunde später auch in einer Pressekonferenz erklären wird. Am Donnerstag um 13.45 Uhr folgt dann der Entscheid der Europäischen Zentralbank (EZB) und auch da kurz darauf eine Pressekonferenz mit Notenbankchef Mario Draghi.Bei der Fed gilt eine weitere Zinserhöhung als nahezu ausgemachte Sache. Der Leitzins dürfte um 25 Basispunkte auf dann 1,75 % bis 2,0 % angehoben werden. Die US-Wirtschaft scheint alles in allem auf einem soliden Wachstumskurs, die Arbeitslosenquote ist im Mai sogar noch einmal auf 3,8 % gesunken und die Inflation ist in den Bereich des Fed-Ziels von 2 % gerückt. Das von der Fed bevorzugte Inflationsmaß, der PCE-Deflator in der Kernrate ohne Energie und Lebensmittel, lag im April bereits bei 1,8 %.Entsprechend hatte auch US-Notenbankerin Loretta Mester Ende Mai im Interview der Börsen-Zeitung Erwartungen auf eine weitere Zinserhöhung im Juni geschürt. Zu den Markterwartungen, dass es im Juni einen Zinsschritt geben könnte, sagte die Präsidentin der Fed Cleveland, die Marktprognosen stünden “in Einklang mit der Kommunikation der Fed” (vgl. BZ vom 24. Mai).Die große Frage ist nun eher, ob es in diesem Jahr bei den avisierten insgesamt drei Leitzinserhöhungen bleibt oder es auch vier werden könnten und was die Fed darüber denkt, wie weit es mit dem Leitzins überhaupt noch nach oben gehen könnte. Da werden sich nächste Woche die Blicke wieder sehr stark auf die neuen Zinsausblicke der US-Notenbanker (“dot plots”) konzentrieren.Von Zinserhöhungen ist die EZB noch weit entfernt. In der nächsten Woche wird es aber im EZB-Rat zumindest eine erste intensive Debatte geben, wie es in Zukunft mit den umstrittenen Anleihekäufen (Quantitative Easing, QE) weitergehen soll. Bislang sind diese Käufe von rund 30 Mrd. Euro im Monat bis Ende September beschlossene Sache.Einen Tag vor Beginn der Schweigephase vor einer Ratssitzung hatte EZB-Chefvolkswirt Peter Praet am Mittwoch gesagt, dass es “klar” sei, dass der Rat nächste Woche “prüfen” müsse, ob es auf Inflationsseite genug Fortschritte gebe, um ein Auslaufen von QE zu rechtfertigen. Er signalisierte, dass er selbst solche Fortschritte sieht. Die Inflation war im Mai unerwartet deutlich von 1,2 % auf 1,9 % gesprungen. Das lag zwar primär am Ölpreis. Trotzdem scheint sich die Teuerung auch nachhaltig dem 2-Prozent-Ziel anzunähern. Die EZB-Volkswirte werden bei der auswärtigen Ratssitzung im lettischen Riga auch neue Projektionen vorlegen.Der EZB-Rat scheint nach wie vor auf ein Ende von QE zum Jahresende 2018 zuzusteuern – trotz schwächerer Konjunkturdaten und den Turbulenzen rund um Italien. Die Frage ist aber, ob es dafür bereits am nächsten Donnerstag Signale gibt.