Finanzmärkte

Redcare Pharmacy verlieren zweistellig

Während der deutsche Leitindex am Dienstag moderate Verluste verzeichnetet, ging es für zwei Cyberdevisen kräftig nach oben.

Redcare Pharmacy verlieren zweistellig

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Redcare Pharmacy verlieren zweistellig

Leitindex verzeichnet moderate Abschläge – Kryptowährungen legen zu

tom Frankfurt

Der deutsche Leitindex hat seine moderaten Pfingstgewinne am Dienstag größtenteils wieder abgegeben. Bis Handelsschluss verlor der Dax 0,2% auf 18.727 Zähler. Auch MDax (−1,1% auf 27.172 Punkte) und Euro Stoxx 50 (−0,6% auf 5.046 Punkte) mussten am Dienstag Abschläge hinnehmen.

Seit Jahresbeginn kommt der Leitindex auf ein Plus von fast 12%. Das Allzeithoch des Dax bei 18.893 Zählern ist nicht allzu weit entfernt. Für einen neuen Rekordlauf fehlten am Dienstag aber die Impulse. Belastend wirkten Aussagen von Fed-Vertretern, dass es mit der ersten Zinssenkung in den USA noch dauern könnte. Hinweise, ob eine lockerere Geldpolitik im Herbst möglich ist, erhoffen sich Anleger nun von den Protokollen der letzten Fed-Sitzung. Die Veröffentlichung ist für Mittwoch geplant.

Warten auf Nvidia-Zahlen

Börsianer warten zudem gespannt auf die Quartalszahlen von Chip-Gigant Nvidia, die ebenfalls am Mittwoch nach US-Börsenschluss bekannt gegeben werden. Das Schwergewicht hat die jüngste Rally an den Aktienmärkten maßgeblich mit angetrieben. Gelingt es dem Chip-Entwickler erneut, Anleger und Analysten positiv zu überraschen, dürfte das den Aktienmärkten neuen Schwung geben. Im umgekehrten Fall droht den Märkten eine Korrektur. Angesichts der hohen Erwartungen sieht Jürgen Molnar von Robomarkets „viel Enttäuschungspotenzial“.

Zu den Verlierern im Dax zählten am Dienstag die Papiere des deutschen Chip-Herstellers Infineon, die 3,1% leichter bei 36,35 Euro notierten. Im MDax verzeichneten auch die Anteilscheine des Chip-Zulieferers Aixtron Abschläge von 4,3% auf 22,62 Euro.

Auch die Aktien des Pharma- und Agrarchemiekonzerns Bayer notierten am Dienstag schwächer. Mit Abschlägen von 1,2% auf 28,32 Euro bewegt sich das Unternehmen aber weiter in dem Korridor zwischen 25 und 30 Euro, in dem die Aktie schon seit Monaten feststeckt.

UBS rät von Redcare ab

Deutlich größere Kursausschläge gab es im MDax, wo die Papiere der Online-Apotheke Redcare Pharmacy nach einer Verkaufsempfehlung zweistellig einbrachen. Die UBS sieht Wachstumsimpulse durch das elektronische Rezept mittlerweile im Kurs eingepreist. Die Aktie – einer der größten Gewinner im Jahr 2023 – verlor daraufhin 11% auf 98 Euro und fiel auf den tiefsten Stand seit September 2023.

Im SDax zählten die Titel von Kontron zu den Gewinnern. Der Hersteller von Rechnertechnik hat von einem großen Autohersteller einen Auftrag für intelligente Ladestationen für Elektroautos erhalten. Das Auftragsvolumen für die Wallboxes betrage in einem ersten Schritt mindestens 200 Mill. Euro. Die Aktie legte daraufhin 2,3% auf 20,32 Euro zu.

Spekulationen über Ether-ETFs

Am Kryptomarkt gaben Spekulationen über die Zulassung eines in den USA notierten börsengehandelten Spot-Ethereum-Fonds (ETF) den großen Cyberdevisen Rückenwind. Bitcoin stieg um bis zu 3,5% auf 71.957 Dollar und damit auf den höchsten Stand seit Anfang April. Später fiel der Bitcoin dann etwas zurück und kostete 70.970 Dollar. In der Nacht hatte er noch unter 70.000 Dollar notiert, nachdem er bereits am Montag im späten Handel kurz über die runde Marke gestiegen war.

Ethereum verzeichnete sogar einen Aufschlag von fast 8% auf rund 3.770 Dollar und damit auf den höchsten Stand seit Mitte März. „Die Anleger hoffen auf eine Wiederholung der Nettogeldflüsse, die es auch bei Bitcoin durch die Zulassung von Spot-ETFs gegeben hat“, sagte Jochen Stanzl von CMC Markets gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Analyst Timo Emden sieht laut dpa allerdings auch Enttäuschungspotenzial, da die ETF-Zulassung noch keineswegs sicher sei. Anfang des Jahres hatte die SEC grünes Licht für den ersten börsengehandelten Bitcoin-Fonds in den USA gegeben.

Ölpreis im Sinkflug

Dagegen drückten die gedämpften Zinshoffnungen den Ölpreis. Das Nordseeöl Brent und das US-Öl WTI verbilligten sich jeweils um knapp anderthalb Prozent auf 82,63 bzw. 78,70 Dollar je Fass. Anleger fürchten, dass länger hohe Zinsen der Konjunktur und damit auch der Öl-Nachfrage schaden.