FINANZMARKTKALENDER – NÄCHSTE WOCHE

Fed-Chef gibt Debüt mit Zinserhöhung

Jerome Powell leitet erstmals Sitzung des Offenmarktausschusses - Märkte rechnen fest mit Anhebung

Fed-Chef gibt Debüt mit Zinserhöhung

Von Stefan Paravicini, New YorkIn der nächsten Woche trifft sich der Offenmarktausschuss der US-Notenbank zum ersten Mal unter der Leitung des neuen Fed-Chair Jerome Powell. Das Ergebnis der zweitägigen Klausur der Währungshüter, das Powell am nächsten Mittwoch in einer Pressekonferenz erläutern wird, ist aus Sicht der meisten Marktbeobachter bereits ausgemacht. Die Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte auf dann 1,5 bis 1,75 % liegt nach Einschätzung der Marktteilnehmer mittlerweile bei knapp 90 % und ist in den vergangenen Wochen kontinuierlich gestiegen.Powell selbst hat in den vergangenen Tagen alles getan, um die Erwartungen im Markt zu festigen. Bei seinem ersten Auftritt als Chef der Notenbank vor dem Finanzdienstleistungsausschuss im Kongress bekräftigte er erneut, an der Politik der graduellen Zinserhöhungen festhalten zu wollen, die seine Vorgängerin Janet Yellen mit vier Zinserhöhungen um jeweils 25 Basispunkte seit Dezember 2016 etabliert hat. Daran könnten auch die teils kräftigen Kursschwankungen an den Finanzmärkten nichts ändern, erklärte Powell, der an seinem offiziellen ersten Arbeitstag als Chairman der Federal Reserve Anfang Februar mit dem größten Punktverlust des Dow Jones Industrial an einem Handelstag empfangen wurde. Wenige Tage zuvor hatte ein Arbeitsmarktbericht mit stark gestiegenen Löhnen an den Märkten die Sorge geschürt, dass Powell bei der Normalisierung der Geldpolitik das Tempo erhöhen könnte.Zuletzt stellten die Währungshüter im Federal Open Market Committee (FOMC) für 2018 drei Zinserhöhungen in Aussicht. Drei Schritte erwarten derzeit auch die meisten Marktteilnehmer, die mit Anhebungen nach den FOMC-Sitzungen im März, im Juni und im September rechnen. Die jüngsten Konjunkturdaten geben der US-Notenbank auf den ersten Blick keinen Grund, aufs Tempo zu drücken. Zwar ist die Arbeitslosenquote noch einmal gesunken und liegt deutlich unter dem Niveau, das die Fed langfristig vereinbar mit einem stabilen Preisniveau hält. Das Lohnwachstum hat sich zuletzt aber wieder abgeschwächt und auch die Inflation ist bei der jüngsten Veröffentlichung erneut unter den Erwartungen geblieben. Die “temporären” Effekte, die nach Einschätzung von Powell zum Teil dafür verantwortlich sind, dass die Teuerung im vergangenen Jahr trotz einer brummenden Konjunktur wieder deutlich unter den von der Fed angestrebten 2 % geblieben ist, scheinen also auch nach Ende der Ära Yellen zu wirken.Den im Oktober von Yellen vorgestellten Plan für den vorsichtigen Abbau der auf mehr als 4,5 Bill. Dollar aufgeblähten Notenbankbilanz dürften die Währungshüter unter dem Vorsitz von Powell ebenfalls unangetastet lassen. Kurzfristige Veränderungen könnte es nach Einschätzung von Beobachtern dagegen in der Kommunikation der Fed mit den Marktteilnehmern geben. Vier Stühle bleiben leerUnter Yellen hatte sich die Praxis etabliert, nach vier der jährlich acht Treffen des Offenmarktausschusses vor die Presse zu treten. Bei den meisten Marktteilnehmern hat sich dadurch die Erwartung verfestigt, dass die Fed nur an diesen Terminen einen Zinsschritt in Erwägung zieht. Powell könnte künftig nach jeder Sitzung eine Pressekonferenz geben, um damit ein Signal für eine agilere Notenbank zu senden.Fortbestand hat zunächst auch die schüttere Besetzung des eigentlich zwölfköpfigen FOMC. Von den sieben Board-Mitgliedern der Fed, die alle im Offenmarktausschuss sitzen, sind bei der ersten Sitzung unter der Leitung von Powell nur drei besetzt.