FINANZMARKTKALENDER - NÄCHSTE WOCHE

Fed setzt zum nächsten Zinsschritt an

Letzte Sitzung des Offenmarktausschusses 2017 - Märkte rechnen mit dritter Anhebung im laufenden Jahr

Fed setzt zum nächsten Zinsschritt an

Von Stefan Paravicini, New YorkWenn sich der Offenmarktausschuss der US-Notenbank in der nächsten Woche zum letzten Mal in diesem Jahr zusammensetzt, ist das Ergebnis nach Einschätzung der meisten Marktteilnehmer bereits ausgemacht: Nach dem Ende des zweitägigen Treffens in Washington wird Notenbankchefin Janet Yellen am Mittwoch die dritte Zinserhöhung im laufenden Turnus um 25 Basispunkte auf dann 1,25 bis 1,5 % verkünden.Zur Begründung wird Yellen, die im nächsten Frühjahr von Jerome Powell abgelöst wird, wie schon beim bisher letzten Schritt im Juni auf die robuste Verfassung des Arbeitsmarktes verweisen. Allerdings wird Yellen auch erneut einräumen müssen, dass die Inflation weiterhin unter den angepeilten 2 % liegt.Nach Angaben von Bloomberg lag die monatliche Teuerungsrate seit Amtsantritt von Yellen 2014 durchschnittlich bei 1,1 %. Der laufende Turnus wird das sechste Jahr in Folge sein, in dem die Inflation im Durchschnitt unter der 2 %-Schwelle liegt. In den acht Jahren unter Yellens Vorgänger Ben Bernanke lag sie bei 1,9 %. In der Amtszeit von Alan Greenspan, der fast 20 Jahre an der Spitze der Fed stand, kam die Inflation auf durchschnittlich 2,5 %.Warum die Teuerung trotz der niedrigsten Arbeitslosenquote seit fast 16 Jahren, einer vor Optimismus strotzenden Börse sowie der Aussicht auf Steuererleichterungen und Deregulierung nicht in die Gänge kommt, ist auch den Währungshütern zuletzt ein Rätsel geblieben. Ein neues Maß für die Erfassung der Inflation, das von Forschern der Fed New York vorgestellt wurde, legt indessen nahe, dass die Sorge vor zu geringer Teuerung unbegründet ist. Mehr Inflation aus New YorkÜber die vergangenen zwölf Monate lag die breiter gefasste Underlying Inflation Gauge bei durchschnittlich 3 %, wie die Volkswirte des regionalen Ablegers der Fed im Big Apple vorrechnen. Das würde dafür sprechen, dass die Fed den geldpolitischen Stimulus schneller zurückfahren muss als bisher.Yellen ist im laufenden Jahr der Einstieg in den Ausstieg gelungen. Außerdem hat sie die Notenbank auf einen Zeitplan für das Abschmelzen der aufgeblähten Bilanz festgelegt. Der Milliardär Jerry Gundlach hat der scheidenden Notenbankchefin dafür bereits Respekt gezollt. “Es sieht so aus, als würde Yellen ein ziemlich gutes Erbe hinterlassen”, sagte der Bondhändler am Dienstag. “Bisher ist nichts in die Luft gegangen.” Jerome Powell, dessen Bestätigung durch den Senat als Formsache gilt, soll ab Februar 2018 die Verantwortung als Fed-Chair übernehmen.