Das Treffen der G20-Finanzminister und -Notenbankgouverneure am Montag und Dienstag in Gandhinagar ist bereits das dritte unter der aktuellen indischen Präsidentschaft. Und auch wenn das Bundesfinanzministerium den Termin eher als „Routinetreffen“ einstuft, das den G20-Gipfel im September vorbereiten soll, so ist noch längst nicht gesagt, dass die Minister und Zentralbankchefs dieses Mal in Harmonie auseinandergehen. Im Februar in Bengaluru war ein gemeinsames Kommuniqué noch an der Blockade Russlands und Chinas gescheitert, die die Formulierungen zum Angriffskrieg in der Ukraine nicht mittragen wollten. Offiziell steht die Unterstützung der Ukraine dieses Mal zwar nicht auf der Tagesordnung. Aber insbesondere Deutschland will versuchen, das Thema vor Ort erneut prominent zu platzieren, wie im Finanzministerium zu hören ist.

Auf jeden Fall geht das Ringen um die künftige internationale Schuldenarchitektur weiter. Bereits vor drei Jahren hatte sich die G20 ja auf ein gemeinsames Rahmenwerk für Schuldenrestrukturierungen verständigt – auf das „G20 Common Framework for Debt Treatments“. In dieses sollen bislang vor allem hochverschuldeten Niedrigeinkommensländer einbezogen werden. Die Frage ist nun unter anderem, ob eine Erweiterung des Kreises dieser Staaten möglich ist und wie China als wichtigster bilateraler Gläubiger eingebunden wird. Im Juni hatten sich die G20-Staaten bei einem von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron initiierten Gipfel bereits auf die Restrukturierung der Schulden Sambias geeinigt sowie auf weitere allgemeine Hilfszusagen. Auch dies dürfte in Gandhinagar noch einmal zur Sprache kommen.