Finanzmarktkalender 2./3. Juli

Genossen streben zum nächsten Level

Bei der 80. Bankwirtschaftlichen Tagung in Berlin kommt die Führungsebene der genossenschaftlichen Finanzgruppe zum Austausch zusammen. Kanzler und Vizekanzler werden auch erwartet.

Genossen streben zum nächsten Level

2./3. Juli

Genossen streben zum nächsten Level

wf Berlin

Unter dem Motto Geno-Next-Level steht die diesjährige Bankwirtschaftliche Tagung der Volksbanken und Raiffeisenbanken am 2. und 3. Juli in Berlin. Zum 80. Mal kommt die oberste Führungsebene der genossenschaftlichen Finanzgruppe zur Tagung mit rund 1.000 Teilnehmern zum Austausch untereinander, sprich Netzwerken, zusammen. Geboten werden Impulse aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Im Fokus stehen neue Geschäftsmodelle oder Kontakt zum Corporate Venturing Studio amberra der genossenschaftlichen Finanzgruppe. Eingebettet ist in die Tagung wie üblich die nicht-öffentliche Mitgliederversammlung, das oberste Organ der demokratischen Willensbildung in der Finanzgruppe.

Am zweiten Tag – dem öffentlichen Tag – spricht am Vormittag Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) gefolgt von Vizekanzler und Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD). Beide nehmen sich Zeit für den Austausch mit BVR-Präsidentin Marija Kolak auf der Bühne. Gespannt sein darf man auf Bundesbankvorstand Michael Theurer, der mit einem Ausblick auf Bankenregulierung nach dem Prinzip Marie Kondō erfreuen wird. Die Japanerin hat hohen Bekanntheitsgrad durch ihre Methode erworben, wie Dinge systematisch zu ordnen sind und unnötiger Ballast abgeworfen werden kann. Ob etwas bleiben muss, hängt an der Frage: Macht es mich glücklich? Mit Blick auf die Bankenregulierung ist dies ein zumindest innovativer Aspekt.

Diskurs zur Sicherungseinrichtung

Mit Geno-Next-Level erheben die Volks- und Raiffeisenbanken den Anspruch, sich neuen Rahmenbedingungen – etwa den geopolitischen – und veränderten Marktsituationen nicht nur anzupassen, sondern selbst den Weg zu gestalten. Bereit diskutiert wird Handlungsbedarf in der eigenen Gruppe: Nach mittlerweile vier öffentlich vielbeachteten Stützungsfällen – VR-Bank Bad Salzungen Schmalkalden, Volksbank Dortmund-Nordwest, Volksbank Düsseldorf Neuss und Raiffeisenbank Hochtaunus – soll die Sicherungseinrichtung reformiert werden.

Dies betrifft etwa Prävention bei Instituten mit einem rasanten Risikoprofil oder kritischen Geschäftsmodellen. Dort benötigt die Sicherungseinrichtung stärkere Eingriffsrechte. Helfen soll auch, die Auditqualität an die Anforderungen der Sicherungseinrichtung anzupassen. Der BVR hatte dies bereits bei seiner Pressekonferenz im März annonciert, darunter auch den Punkt zusätzlicher Ressourcen für die Sicherungseinrichtung. Unterschiedlich hohe Beitragsätze gibt es je nach Risikoprofil schon heute. Formale Beschlüsse sind nach Informationen aus der Finanzgruppe dazu in Berlin noch nicht zu erwarten. Der Diskurs ist im Gang. Zielmarke ist es, die Reform bis zum Jahresende abzuschließen.

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