Finanzmarktkalender10. Oktober

Gerresheimer steckt in der Klemme

Mit Gewinnwarnungen und geplatzten Übernahmeträumen hat Gerresheimer an der Börse viel Vertrauen verspielt. Am 10. Oktober wird der nächste Zwischenbericht veröffentlicht.

Gerresheimer steckt in der Klemme

10. Oktober

Gerresheimer steckt in der Klemme

ab Köln

Gerresheimer hat sich in eine schwierige Position manövriert. Der Übernahme von Bormioli Pharma folgten zwei drastische Gewinnwarnungen. Zuletzt hatte der Spezialverpackungshersteller für die Pharma- und Kosmetikindustrie die Prognose für den laufenden Turnus mit der Vorlage des Zwischenberichts zum zweiten Quartal Mitte Juli angepasst und dabei auch die mittelfristigen Wachstumsziele eingekürzt. Jetzt kommt auch noch eine Bilanzprüfung der Marktaufsicht BaFin dazu.

Damit haben die Düsseldorfer an der Börse erheblich Vertrauen eingebüßt, zumal auch die Gespräche mit Finanzinvestoren, die Anfang des Jahres aufgenommen worden waren, letztlich im Sande verliefen. Das hat nicht nur den Aktienkurs in die Knie gezwungen, sondern zugleich aktivistische Investoren auf den Plan gerufen. Mit Active Ownership gab sich Ende August ein weiterer Aktionär zu erkennen, der „beträchtliches Wertsteigerungspotenzial“ ausmacht und das Management beim Heben desselben „konstruktiv begleiten“ möchte. Das ist insofern kein Wunder, als der MDax-Wert derzeit mit unter 40 Euro je Aktie oder 1,2 Mrd. Euro in Summe so billig ist wie vor mehr als zehn Jahren.

Breite Spanne bei Kurszielen

Am 10. Oktober steht der nächste Zwischenbericht zur Veröffentlichung an und die Erwartungen der Analysten sind entsprechend gedrosselt. J.P. Morgan und Deutsche Bank rechnen mit schwachen Resultaten, die sich nahtlos in den bisherigen Jahresverlauf einfügen. Ob es gelinge, die reduzierte Zielsetzung für das im November ablaufende Geschäftsjahr zu erreichen – avisiert wird bestenfalls ein Umsatzplus von 2% sowie ein Rückgang im bereinigten Ergebnis je Aktie im zweistelligen Prozentbereich – hänge von der Entwicklung im Schlussquartal ab. Dennoch blicken die beiden Aktienexperten höchst unterschiedlich auf das Unternehmen. Während David Adlington von J.P. Morgan der Aktie ein Kursziel von unverändert 99,30 Euro zugesteht, senkte Falko Friedrichs das Kursziel zuletzt auf 49 Euro.