Gerry Weber kämpft nicht nur gegen hausgemachte Probleme
Mittwoch, 14.6.:Die Herausforderungen für Deutschlands Bekleidungsindustrie sind im laufenden Turnus keineswegs kleiner geworden. Zum Vormarsch des Online-Handels gesellten sich in diesem Jahr abermals Wetterkapriolen, die den Modeherstellern- und -händlern die Frühjahrs-/Sommersaison sprichwörtlich verhagelten. Allein im April ging der Umsatz in der deutschen Textilwirtschaft um 7 % im Jahresvergleich zurück – die kalte Witterung animierte die Verbraucher weder zum ausgiebigen Einkaufsbummel noch zum Kauf luftiger Sommerbekleidung.Von daher ist wenig erstaunlich, dass Analysten mit Skepsis auf die Vorlage des Halbjahresberichts von Gerry Weber am Mittwoch blicken. Der westfälische Bekleidungshersteller und -filialist, dessen Geschäftsjahr am 31. Oktober endet, befindet sich seit mehr als zwei Jahren im Abwärtsstrudel, vor gut einem Jahr wurde ein umfassendes Restrukturierungsprogramm aufgelegt. Zwar hatten die Westfalen schon im März zu verstehen gegeben, dass 2016/17 als weiteres Übergangsjahr zu verstehen sei, bevor man 2017/18 auf Wachstumskurs zurückkehre, ein derart schwieriges Marktumfeld dürften die Westfalen dabei aber nicht in Rechnung gestellt haben. Nun hat Gerry Weber in der Jahresprognose zwar einen Umsatzrückgang von 2 bis 4 % einkalkuliert und sich auch ergebnisseitig keine allzu ambitionierten Ziele gesteckt, die Realität könnte gleichwohl noch trauriger aussehen. Ein Teil davon ist im Aktienkurs bereits verarbeitet.ab