HCOB will wieder profitabler werden
Die Hamburg Commercial Bank (HCOB) wird am kommenden Donnerstag Zahlen zum ersten Halbjahr 2025 veröffentlichen. Die maßgeblich von den US-Finanzinvestoren um Cerberus und J.C. Flowers beherrschte Bank hat nach einem von Sondereffekten geprägten Rückgang des Vorsteuerergebnisses um 42% auf 248 Mill. Euro im vorigen Jahr eine Gewinnsteigerung auf über 300 Mill. Euro in Aussicht gestellt. Die 2024 auf 6,2 (i.V. 7,4)% gesunkene Eigenkapitalrendite nach Steuern soll wieder über 7% landen. Beim zuletzt auf 50 (39)% verschlechterten Verhältnis von Aufwendungen zum Ertrag hat die HCOB eine Verbesserung auf unter 45% im Plan – sofern negative Einmaleffekte wie im vergangenen Jahr ausbleiben. Auch die hohe Quote ausfallgefährdeter Kreditengagements (NPL) von 3,3% Ende vergangenen Jahres soll sich 2025 im Zuge einer erwarteten Erholung an den Immobilienmärkten auf rund 3% verbessern, so die Prognose aus dem Frühjahr.
Die Bank blickt indes schon weiter in die Zukunft. Wie der seit 2024 amtierende Vorstandschef Luc Popelier in einem im April erschienenen Interview mit der Börsen-Zeitung ankündigte, will sich die Bank in den kommenden zwei Jahren stärker auf Kerngeschäfte ausrichten, um profitabler zu werden und Chancen für einen Verkauf zu erhöhen. Mehrere Geschäfte sollen eingestellt werden: Zurückziehen will sich das Institut aus dem internationalen Immobilienfinanzierungsgeschäft, der Flugzeugfinanzierung sowie aus dem Bereich Asset Backed Lending. Popelier bezifferte das Abbauvolumen mit etwa 3,5 Mrd. Euro, rund 10% der Bilanzsumme. Damit einhergehen soll ein Abbau von rund einem Fünftel der Arbeitsplätze.
Verkauf wahrscheinlicher
„Es war immer klar, dass sich die HCOB so gut wie möglich vorbereiten muss, um einen Ausstieg ihrer derzeitigen Eigentümer zu ermöglichen und einen neuen strategischen Investor zu finden", so Popelier. „Ich wurde geholt, um dies zu ermöglichen.“ Einen Börsengang der HCOB schloss der Bankchef in dem Interview nicht aus. Er halte einen Verkauf an einen strategischen Investor aber für wahrscheinlicher. Im März wurde bekannt, dass die Eigentümer der Oldenburgischen Landesbank (OLB), anglo-amerikanische Investoren, das Institut an die französische Crédit Mutuel veräußern und nicht wie zuvor erwartet an die Börse bringen.