FINANZMARKTKALENDER - NÄCHSTE WOCHE

Hohe Erwartungen an die Allianz

Europas Branchenprimus steht womöglich vor umfangreichem Aktienrückkauf - Gute Zahlen in Sicht

Hohe Erwartungen an die Allianz

Von Stefan Kroneck, MünchenWenn die Allianz am Freitag kommender Woche ihre Bilanz für das zurückliegende Jahr vorlegt, sind die Erwartungen an Europas größtem Erstversicherungskonzern hoch. Für Analysten und Investoren stehen dabei vor allem die Ergebnisse des Jahresschlussquartals, der Ausblick für 2017, die Dividende und mögliche Aktienrückkäufe im Vordergrund. Konzernchef Oliver Bäte ist also wieder gefordert, das Kunststück zu vollbringen, mit soliden Zahlen, einer zuversichtlichen Prognose und sonstigen Leckerbissen die Anleger bei Laune zu halten. In den vergangenen Monaten ist das gelungen, weist doch die Allianz-Aktie seit Mitte September vorigen Jahres eine bessere Kursentwicklung auf als der Dax. Während das Papier um 15 % zulegte, gewann der deutsche Leitindex 7 % an Wert. Das Unternehmen überzeugte vor allem mit besser als erwartet ausgefallenen Zahlen fürs dritte Quartal. Seinerzeit bekräftigte daraufhin der Vorstand seine Jahresprognose. Bäte und seine Mannschaft peilten für 2016 ein operatives Konzernergebnis in der Bandbreite von 10 bis 11 (i.V. 10,7) Mrd. Euro an. Rückenwind an der ZinsfrontDie Analysten gehen im Schnitt davon aus, dass die Allianz dank eines soliden Herbstquartals das obere Ende der Range erreicht. Die DZ Bank rechnet mit 10,7 Mrd. Euro, die Commerzbank erwartet 10,8 Mrd. Euro. Für das laufende Jahr gehen die meisten Beobachter in den Banken davon aus, dass der CEO 2017 einen Anstieg auf über 11 Mrd. Euro als Ziel ankündigt. Rückenwind dürfte die Allianz von den gestiegenen Kapitalmarktzinsen und Desinvestments (Verkauf der defizitären Aktivitäten in Südkorea) erhalten.Das Management könnte zugleich mit der Ankündigung einer höheren Dividende überzeugen. Ob dies so geschieht, ist aber noch offen. Manche rechnen damit, dass die Verwaltung die Ausschüttung je Aktie mit 7,30 Euro auf dem Vorjahresniveau belässt, andere wiederum erwarten einen Anstieg auf 7,50 Euro. Zuletzt schüttete die SE über 3,3 Mrd. Euro an die Aktionäre aus, was einer Dividendenrendite von 4,5 % entsprach. Entscheidet sich die Allianz für 7,50 Euro je Papier, läge die Rendite bei 4,8 %. Im Zinstief sind das gute Werte für Anleger. Einen ordentlichen Schnaps könnte die Allianz-Führung drauflegen, wenn sie zusätzlich ein umfangreiches Aktienrückkaufprogramm ankündigt. Zur Vorlage der Quartalszahlen im November signalisierte Finanzvorstand Dieter Wemmer, das dies geschehe, wenn es bis Ende 2016 keine größere Akquisition gebe. Über 2,5 Mrd. Euro im TopfInsofern ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass die Allianz einen solchen Schritt wagt, obgleich das nicht zu den Lieblingsthemen von Bäte gehört. Aber die Allianz hat für solche Maßnahmen “mehr als 2,5 Mrd. Euro” im Topf, so Wemmer. Mancher Analyst rechnet damit, dass die Allianz nun eigene Papiere im Volumen von bis zu 3 Mrd. Euro zurückkauft. Für den Kapitalmarkt wäre ein solcher Schritt auch ein Hinweis für die Expansionsstrategie. Ein Aktienrückkauf würde den Investoren signalisieren, dass die Allianz wahrscheinlich nicht plant, die Aktivitäten des Wettbewerbers Generali in Europa außerhalb von Italien und Deutschland zu übernehmen. Täte der CEO das doch, so wäre wohl eine Kapitalerhöhung notwendig. Insofern wird mit Spannung erwartet, wie sich Bäte zum M & A-Konzept äußert.