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Die IAA will mehr als eine Messe sein

Zum zweiten Mal nach 2021 findet die IAA Mobility in München statt. Der Verband der Automobilindustrie will nicht nur eine Fahrzeugausstellung ausrichten, sondern eine Plattform für den Austausch über Verkehrskonzepte, Nachhaltigkeit und Technik bieten.

Die IAA will mehr als eine Messe sein

5.‒10. September

IAA will mehr als Messe sein

Zum zweiten Mal nach 2021 findet die IAA Mobility in München statt. Der Verband der Automobilindustrie will nicht nur eine Fahrzeugausstellung ausrichten, sondern eine Plattform für den Austausch über Verkehrskonzepte, Nachhaltigkeit und Technik bieten. Auch öffentliche Plätze in der Innenstadt sind Veranstaltungsorte.

Von Joachim Herr, München

Seit die Internationale Automobil-Ausstellung vor zwei Jahren erstmals in München nach vielen Jahren in Frankfurt stattfand, will sie mehr als eine Messe sein. Deshalb nennt sie sich IAA Mobility. Es geht dem Veranstalter, dem Verband der Automobilindustrie (VDA), nicht nur um Pkw mit Verbrennungs- oder Elektromotor, sondern die Veranstaltung soll eine Plattform für Mobilität, Nachhaltigkeit und Technologie sein und einen Austausch anregen.

Nicht nur Autohersteller und Zulieferer zeigen sich in München, zum Beispiel sind auch Fahrradproduzenten, Chip- und andere Technologieunternehmen dabei. Und ein wichtiges Element des Konzepts ist: Die Schau und die Diskussionsrunden finden nicht nur auf dem Messegelände im östlichen Stadtteil Riem statt, sondern auch auf Plätzen in der Münchner Innenstadt. Dort sind wie in fast allen Großstädten die Verkehrsprobleme besonders spürbar und das Ringen um Lösungen umstritten. "Open Space" nennt der VDA diese Veranstaltungsorte.

Proteste angekündigt

Nicht einverstanden war ein Teil der Münchner Bürger und der Stadträte mit dem Platzbedarf der Autostände zur Premiere in München vor zwei Jahren. Zu viel Blech, zu protzig, monierten einige. Das galt etwa für die Präsenz von Mercedes-Benz auf mehreren Ebenen vor der Feldherrenhalle auf dem Odeonsplatz. Dieses Mal wird es nach einem Beschluss des Stadtrats etwas bescheidener zugehen – aber nicht ohne Proteste. Aktivisten der "Letzten Generation" haben sich schon in den Wochen vor der Messe auf Straßen in München festgeklebt. Für die IAA kündigten auch andere Gruppen Demonstrationen an.

Rund 300.000 Besucher waren vor zwei Jahren zu den Veranstaltungen und Ständen in der Innenstadt gekommen, etwa 100.000 in die Messehallen in Riem. 2019 hatte der VDA in Frankfurt gut 560.000 Besucher gezählt. Schon damals war es ein Rückgang um 30%. Allerdings gab es vor zwei Jahren in München Beschränkungen wegen der Corona-Pandemie und die Dauer der IAA wurde um einige Tage verkürzt.

Ein Hauch von Hollywood

In diesem Jahr wird die Veranstaltung internationaler – zumindest seitens der Unternehmen. Der Anteil der ausländischen Aussteller erhöhe sich von einem Drittel auf die Hälfte, gab der VDA bekannt, will absolute Zahlen aber erst zum Messebeginn nennen. 2021 waren es 744. 41% der ausländischen Aussteller kämen nun aus Asien, die Zahl der chinesischen habe sich mehr als verdoppelt. China, die USA, Österreich, Südkorea und Frankreich sind am stärksten präsent.

Etwas Glamour in die Liste der mehr als 500 Redner bringt die Schauspielerin Natalie Portman nach München. Die Oscar-Gewinnerin äußert sich schon seit Jahren öffentlich zu gesellschaftspolitischen Themen und will auf der IAA über nachhaltige Mobilität sprechen. Eröffnet wird die Veranstaltung auf dem Messegelände von Bundeskanzler Olaf Scholz.

320 Premieren

Freilich wird es in München auch Premieren von Automodellen und Produkten von Zulieferern geben. Der VDA hat 320 aufgelistet. Mercedes-Benz zum Beispiel kündigte an, ein Konzeptfahrzeug zu zeigen für das künftige Einstiegssegment. Volkswagen nutzte in der Woche vor der Messe die Sozialen Medien, um Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen: Das Bild eines Kaninchens weckte Spekulationen, VW werde auf der IAA eine E-Variante der Golf-Sonderversion Rabbit präsentieren.

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