IWF nimmt Finanzstabilität unter die Lupe
IWF nimmt Finanzstabilität unter die Lupe
13. – 18. Oktober
Finanzstabilität unter der Lupe
Zölle, nicht nachhaltige Fiskalpolitik, KI, Regulierung oder Risiken für die Finanzstabilität: Bei der diesjährigen Herbsttagung von IWF und Weltbank wird die Teilnehmer aus aller Welt eine riesige Bandbreite an Themen beschäftigen. Die Folgen fiskalischer Instabilität dürften sie zudem am eigenen Leib zu spüren bekommen.
Von Martin Pirkl, Frankfurt
Wenn kommende Woche Banker, Politiker, Ökonomen und Notenbanker aus aller Welt für die Herbsttagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank in Washington zusammenkommen, dürften sie die Folgen fiskalischer Instabilität am eigenen Leib zu spüren bekommen. Der Government Shutdown, der unter anderem die Einreise erschwert, dürfte bis dahin wohl noch andauern.
Fiskalpolitik und Finanzstabilität werden dann auch große Themen auf der Tagung werden. Der IWF veröffentlicht im Laufe der kommenden Woche gleich drei große Berichte, die viel Beachtung finden dürften: den Global Financial Stability Report, den World Economic Outlook und den Fiscal Monitor. Dabei nimmt der Fonds die Schwächen, aber auch die Verbesserungen seit der Frühjahrstagung im April unter die Lupe.
Robuste Weltwirtschaft
In welche Richtung es dabei gehen wird, lässt sich einer Rede von IWF-Direktorin Kristalina Georgiewa sowie bereits veröffentlichten Vorabkapiteln aus den Berichten entnehmen. So zeigt sich der IWF durchaus zufrieden mit einigen Entwicklungen. Die Weltwirtschaft habe sich als erstaunlich robust erwiesen, aller geopolitischen Konflikte zum Trotz. Gefahren gingen jedoch von sich möglicherweise verschärfenden globalen Finanzierungskonditionen aus, so Georgiewa.
Ziemlich genau ein halbes Jahr nachdem US-Präsident Donald Trump mit seinen Zöllen einen globalen Handelskonflikt ausgelöst hat, wird es auf der Tagung auch um die wirtschaftlichen Effekte der US-Zölle gehen. Bislang sind die inflationären Auswirkungen für die USA überschaubar. Aus diesem Grund und vor allem wegen der Schwäche am US-Arbeitsmarkt erwarten Investoren inzwischen eine Reihe an Zinssenkungen der Fed. Bei der EZB gehen sie dagegen davon aus, dass es eher keine weitere Lockerung der Geldpolitik geben wird. Gespannt warten Investoren, ob Notenbanker am Rande der Tagung Signale zum weiteren Kurs geben werden.
Problem zu niedriger Produktivität
Unzufrieden zeigt sich der Internationale Währungsfonds mit der Fiskalpolitik einiger Staaten. Eine Konsolidierung der Finanzen ist laut Georgiewa unverzichtbar. Wie schwierig dies in der Praxis jedoch ist, zeigt sich aktuell unter anderem in Frankreich oder den USA.
Das Megathema Künstliche Intelligenz (KI) wird auch in den Debatten in Washington präsent sein. Gerade die Frage, wie sehr KI die Produktivität steigern kann, beschäftigt Volkswirte. Der IWF ermahnt seine Mitglieder, das Problem einer zu niedrigen Produktivität anzugehen, und schlägt Reformen bei den öffentlichen Ausgaben vor. Insbesondere höhere Investitionen in Bildung könnten die Produktivität steigern.
Ein Hemmschuh sei zudem die Bürokratie. Die IWF-Mitglieder sollten exzessive Regulierung vermeiden, fordert die IWF-Direktorin. Goergiewa betont jedoch auch die Bedeutung einer starken Finanzaufsicht. Sollte es am Ende dennoch zu Erleichterungen im Finanzsektor kommen, hätten die in Washington auf der Herbsttagung versammelten Banker sicherlich nichts dagegen.