J.P. Morgan will mit Epstein-Skandal abschließen
J.P. Morgan will mit Epstein-Skandal abschließen
xaw New York
13. Oktober
J.P. Morgan will mit Epstein abschließen
Die Rechtsstreitigkeiten um die einstige Kundenbeziehung zum verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein haben die Reputation der US-Großbank in den vergangenen Monaten belastet. Nachdem sich das führende Geldhaus der Vereinigten Staaten in dem Fall zuletzt auf eine Reihe an millionenschweren Vergleichen geeinigt hat, will es nun wieder positiver von sich reden machen.
So dürfte J.P. Morgan bei der Zahlenvorlage am 13. Oktober gemäß an der Wall Street herumgereichten Prognosen im Vergleich zum Vorjahr erneut kräftige Erlös- und Gewinnsteigerungen vermelden. Vom Datendienstleister Refinitiv befragte Analysten gehen im Konsens von einem konzernweiten Umsatzzuwachs um nahezu 21% auf 39,5 Mrd. Dollar aus. Die Medianschätzung für den verwässerten Gewinn pro Aktie liegt bei 3,89 Dollar, der Vorjahreswert belief sich auf 3,12 Dollar.
Zinsmarge im Fokus
Besonders im Fokus dürfte angesichts der Aussichten auf eine anhaltend restriktive Geldpolitik der Federal Reserve aber die Entwicklung der Zinsmarge stehen. US-Banken können infolge des noch immer straffen Kurses der Notenbank zwar deutlich höhere Raten für Kredite verlangen, mussten die auf Einlagen gezahlten Zinsen aber lange Zeit nicht im gleichen Ausmaß anheben.
Doch dieser Vorteil bröckelte infolge des verschärften Wettbewerbs um Depositen zuletzt bereits: Die Nettozinsmarge von J.P. Morgan lag im zweiten Quartal bei 2,62%, zwischen Januar und März waren es 2,63%. Zuvor hatte das Profitabilitätsmaß in sechs aufeinanderfolgenden Quartalen zugelegt.
Großvolumige Rückstellungen erwartet
Hinzu kommt die Sorge, dass eine länger als bislang erwartet anhaltend kontraktive Geldpolitik einen Sprung der Kreditausfälle nach sich ziehen wird. Im zweiten Quartal legten die sechs größten US-Banken bereits mehr als 3,6 Mrd. Dollar für die Risikovorsorge beiseite, wobei allein 1,5 Mrd. Dollar auf J.P. Morgan entfielen. Analysten rechnen mit neuerlichen großvolumigen Rückstellungen und damit einhergehender Belastungen für die Gewinne, da ab dem kommenden Jahr eine Refinanzierungswelle unter Schuldnern mit niedriger Bonität auf den Markt zurolle. J.P. Morgan und andere Großbanken setzen angesichts der steigenden IPO-Aktivität nun darauf, diese Belastungen durch höhere Einnahmen aus dem volatilen Kapitalmarktgeschäft auffangen zu können.
