Finanzmarktkalender3. April

Kampf um die Zukunft von Disney

Disney ist in den größten US-Stimmrechtskampf der vergangenen Jahre verwickelt. Sowohl die aktuellen Verwaltungsräte als auch der Aktivist Nelson Peltz haben dabei mächtige Unterstützer hinter sich versammelt. Nun steht der Showdown an.

Kampf um die Zukunft von Disney

3. April

Kampf um die Zukunft von Disney

xaw New York

Bei der Hauptversammlung von Disney am Mittwoch gipfelt der Kampf um die Zukunft des Entertainment-Riesen. CEO Bob Iger und die aktuellen Direktoren stehen im Ringen um Aktionärsstimmen aktivistischen Investoren gegenüber – allen voran Milliardär Nelson Peltz, der mit seinem Hedgefonds Trian seit über einem Jahr eine Kampagne gegen den Disney-Verwaltungsrat verfolgt. Beide Seiten haben zuletzt einflussreiche Unterstützer hinter sich versammelt.

So sang mit Jamie Dimon, CEO von J.P. Morgan, einer der einflussreichsten Köpfe der Wall Street zuletzt ein Loblied auf Iger. Iger sei ein „erstklassiger Manager“ und „herausragender Anführer“, der das Entertainment-Geschäft in- und auswendig kenne und eine erfolgreiche Bilanz vorweisen könne. Neue Direktoren in den Verwaltungsrat zu bestellen sei ein unnötiges Risiko. Damit spielte Dimon auf Peltz’ Forderung nach einem Sitz im Kontrollgremium für sich und Ex-Disney-CFO Jay Rasulo an. Der 81-Jährige übt scharfe Kritik an den amtierenden Direktoren: Sie hätten versäumt, Igers Nachfolge zu regeln und dem Managament Anreize zu setzen, im Sinne der Investoren zu handeln. So seien sie für zu niedrige Einnahmen und Bewertungen verantwortlich.

Peltz im ersten Anlauf gescheitert

Peltz erster Anlauf auf Disney scheiterte im Frühjahr 2023, nachdem der Konzern eine Reorganisation angekündigt hatte. In diesem Zuge beschlossene Einsparmaßnahmen zeigen Wirkung: Das Mickey-Mouse-Konglomerat ist laut Iger auf dem besten Weg, die Kosten bis Ende September um mehr als 7,5 Mrd. Dollar einzudämmen. Für den Geschäftsturnus 2024 rechnet Disney mit einem kräftigen Überschuss von 4,60 Dollar pro Aktie.

Unterstützung von der Wall Street

Dimons Unterstützung kommt nicht von ungefähr: J.P. Morgan hat seit 2014 über Disney Investment-Banking-Gebühren von mehr als 160 Mill. Dollar verdient. Und ein weiterer Wall-Street-Kopf deckt Iger den Rücken – auch James Gorman, ehemals Morgan-Stanley-CEO, sitzt seit Februar im Disney-Verwaltungsrat. Mit dem einstigen Sky-Chef Jeremy Darroch ist ein weiterer einflussreicher Direktor ins Gremium eingezogen. Und Stimmrechtsberater Glass Lewis hat Aktionäre aufgerufen, gegen Peltz zu votieren.

Der ehemalige Corporate Raider genießt indes die Unterstützung von Elon Musk. Der Milliardär führt eine Fehde gegen Iger, seit dieser sich wegen einer Antisemitismus-Kontroverse um Musk entschloss, keine Disney-Anzeigen mehr auf der Social-Media-Plattform X zu schalten. Zudem plädiert der Stimmrechtsberater Institutional Shareholder Services für eine Aufnahme von Peltz in den Disney-Verwaltungsrat. Der Aktivist betont, CEO Iger „nicht feuern, sondern ihm helfen“ zu wollen. Allerdings hat sein Hedgefonds Trian, der Disney-Aktien im Wert von rund 3 Mrd. Dollar kontrolliert, dem Disney-Chef bereits vor der Hauptversammlung seine Stimmen verweigert.

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