FINANZMARKTKALENDER - NÄCHSTE WOCHE

Kodex im Rampenlicht

Governance-Konferenz dreht sich um nachhaltige Unternehmensentwicklung

Kodex im Rampenlicht

Von Sabine Wadewitz, FrankfurtIm vergangenen Jahr ist die Konferenz der Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex ausgefallen, weil das Regelwerk für gute Unternehmensführung einer grundlegenden Überarbeitung unterzogen wurde. Aber nicht nur durch das Streichen des Termins hat sich Diskussionsbedarf aufgestaut. Der neue Kodex ist noch nicht in Kraft getreten, weil die Kommission auf die Umsetzung der EU-Aktionärsrechterichtlinie im ARUG II warten muss, um gesetzliche Neuregelungen zu berücksichtigen. Der Bundestag hat ARUG II inzwischen verabschiedet, das Gesetz wird voraussichtlich am 1. Januar in Kraft treten. Zuletzt noch in den Gesetzentwurf eingeführte Neuerungen sorgen für Gesprächsstoff.Nach den Regelungen des ARUG II bleibt es bei der Kompetenzverteilung zwischen Aufsichtsrat und Hauptversammlung in der Bestimmung der Managergehälter. Der Aufsichtsrat soll weiterhin die Vergütung festlegen, das Votum der Hauptversammlung dazu hat keinen verbindlichen Charakter. Neu ins Gesetz eingeführt wird die Vorgabe, dass der Aufsichtsrat künftig eine Maximalvergütung für die Mitglieder des Vorstands festzulegen hat. Dies ist in der Praxis bereits weit verbreitet und auch eine Empfehlung im Governance-Kodex.In Ergänzung der Tagesordnung können Aktionäre mit entsprechendem Quorum künftig jedoch über einen Antrag zur Herabsetzung der Maximalvergütung abstimmen lassen. Dabei dürfen die Anteilseigner die konkrete Ausgestaltung der Maximalvergütung allerdings nicht verändern. Der mit einfacher Stimmenmehrheit getroffene Beschluss soll auch keine Auswirkungen auf laufende Verträge haben.Die diesjährige Kodex-Konferenz findet am 28. November in Frankfurt statt und steht unter der Überschrift “Nachhaltige Unternehmensentwicklung”. Rolf Nonnenmacher, der Vorsitzende der Regierungskommission, wird zum Auftakt über den Stand der Corporate Governance in Deutschland sprechen und sicherlich für den überarbeiteten Kodex werben. Nach einer Flut kritischer Kommentare ist die Kodex-Reform in einigen Punkten entschärft worden. So hatten Unternehmensvertreter den Vorschlag harsch kritisiert, dass die langfristige Vorstandsvergütung ausschließlich in Aktien gewährt werden solle. Nun wird stattdessen im Kodex empfohlen, die langfristig variablen Elemente überwiegend in Aktien der Gesellschaft anzulegen oder aktienbasiert zu gewähren.Den ersten Impulsvortrag zur Kodex-Konferenz hält Jens Tischendorf vom aktiven Investor Cevian. Er spricht über “Langfristige Wertsteigerung”. In der Podiumsdiskussion trifft er auf Siemens-CFO Ralf Thomas und die Juristin Daniela Weber-Rey, die in der Kodex-Kommission mitarbeitet. Über “Anforderungen an die variable Vorstandsvergütung” spricht im Anschluss RWE-Chefaufseher Werner Brandt und beleuchtet das Thema in der Diskussion mit dem Investorenvertreter Hans-Christoph Hirt vom Fondsmanager Hermes und mit Wulf von Schimmelmann aus der Regierungskommission.Im abschließenden Impulsvortrag widmet sich Covestro-Vorstandschef Markus Steilemann dem Thema “Nachhaltigkeit im Kontext der Corporate Governance”. Auf dem Podium geht er ins Gespräch mit Christian Heller von der BASF, CEO der gemeinnützigen Organisation Value Balancing Alliance, mit Ingo Speich, Leiter Nachhaltigkeit und Corporate Governance der Deka Investment, sowie mit der in der Kodex-Kommission aktiven Investorenvertreterin Claudia Kruse vom niederländischen Pensionsfondsmanager APG Asset Management.