Mit großer Spannung blicken Italiens Finanzakteure auf die außerordentliche Hauptversammlung der Mediobanca am 16. Juni. Die Aktionäre der Investmentbank sollen dem Übernahmeangebot für die Banca Generali zustimmen. Damit entstünde ein großer neuer nationaler Vermögensverwalter mit Assets under Management von 210 Mrd. Euro. Doch mehr als um die Zustimmung zu diesem Deal, den die Mediobanca mit ihrem Anteil von 13,1% an der Versicherung Generali bezahlen will, geht es um eine Neuordnung in Italiens Finanzsektor. Die Generali, die 50,2% der Anteile an der Banca Generali hält, erhielte als Verkaufserlös 6,5% eigene Aktien. Bestehende Distributionsvereinbarungen mit der bisherigen Tochter müssten neu verhandelt werden.

Hier setzt Francesco Caltagirone an. Der Bau- und Medienunternehmer hat seine Mediobanca-Beteiligung auf 10% aufgestockt und fordert eine Verschiebung der Aktionärsversammlung. Er begründet dies damit, dass über die künftigen Vereinbarungen Unklarheit herrscht. Im Wahrheit will er, der auch mit 6,9% an der Monte die Paschi (MPS) beteiligt ist und Anteile an der Generali hält, die Übernahme verhindern. Dadurch würde die geplante Übernahme der Mediobanca durch die MPS deutlich teurer und erschwert. Das passt Caltagirone, der offenbar in Einklang mit der Holding Delfin der Familie Del Vecchio und der Regierung handelt, nicht. Rom, das mit 11,7% an der Monte dei Paschi beteiligt ist und Delfin, mit 19,8% größter Aktionär der Mediobanca sowie Aktionär der Generali und der MPS, unterstützen die Übernahme-Offerte der MPS für die Mediobanca, durch die ein dritter großer nationaler Finanzkonzern entstünde, der auch bei Generali eine starke Rolle hätte. Der Ausgang der Hauptversammlung ist unklar.