Unter dem Motto „Anpassung an den Wandel: makroökonomische Verschiebungen und geldpolitische Reaktionen“ kommen Notenbanker aus aller Welt in der kommenden Woche beim EZB-Forum im portugiesischen Sintra zusammen. Das geldpolitische Umfeld hat sich in den vergangenen Jahren geändert. Schocks nehmen zu, wie jüngst etwa der Angriff auf die iranischen Atomanlagen und die damit einhergehenden möglichen Auswirkungen auf den Ölpreis zeigen. Gleichzeitig passen sich auch strukturelle Komponenten an.

Die Alterung der Gesellschaft beschleunigt sich in vielen westlichen Staaten. Welche Folgen das für den Arbeitsmarkt, den Konsum und die Inflation hat, ist eines der Themen in Sintra. In einem anderen Panel setzen sich die Teilnehmer mit der zunehmenden Bedeutung von Finanzintermediären aus dem Nicht-Bankensektor (NBFI) auseinander. Dazu zählen etwa Hedgefonds, Versicherungen und Leasinggesellschaften. Ein Diskussionsthema in diesem Zusammenhang dürfte sein, wie sich die Zunahme von NBFI auf die Liquidität und damit letztendlich auf die Finanzstabilität auswirkt.

Natürlich darf bei dem Motto der Veranstaltung auch das Thema geopolitische Spannungen und dessen Folgen auf den Welthandel nicht fehlen. Die größte Aufmerksamkeit dürfte das geldpolitische Panel mit den Notenbankchefs von EZB, Fed, Bank of England, Bank of Japan und Bank of Korea erhalten. Dabei wird nicht nur interessant sein, wie die Leitzinslenker den mittelfristigen Inflationsausblick beurteilen. Für Fed-Chef Jerome Powell wird es der letzte Auftritt in Sintra gewesen sein. Seine Amtszeit läuft im Mai 2026 aus. US-Präsident Donald Trump hat zudem wieder angedroht, dass er eine vorzeitige Absetzung Powells versuchen könnte.

Einen Tag vor diesem Panel wird EZB-Präsidentin Christine Lagarde die Konferenz mit einer Rede am Montagabend eröffnen. Finanzmarktteilnehmer erhoffen sich darin Hinweise auf den weiteren geldpolitischen Kurs der Notenbank. Offen ist, ob die Französin dem nachkommen wird. In der Vergangenheit hat sie in Sintra auch schon Reden gehalten, die die aktuelle Geldpolitik kaum thematisieren.

Ebenfalls kurz vor Beginn des EZB-Forums veröffentlicht die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) am Sonntag ihren Jahreswirtschaftsbericht. Das auch als Zentralbank der Zentralbanken bekannte Institut beschäftigt sich darin unter anderem mit dem Zollkonflikt und den Finanzintermediären aus dem Nicht-Bankensektor. Die Notenbanker können also mit Impulsen für ihre Diskussionen in Portugal rechnen.