FINANZMARKTKALENDER - NÄCHSTE WOCHE

SAP geht in die Offensive

Der Softwarekonzern hat sich personell erneuert und das Portfolio getrimmt

SAP geht in die Offensive

Von Sebastian Schmid, FrankfurtWenn der Softwarekonzern SAP am 29. Januar seine Zahlen zum Schlussquartal und Gesamtjahr 2020 vorlegt, ist in vielerlei Hinsicht die Katze bereits aus dem Sack. Die Vorabzahlen, die SAP Ende vergangener Woche vorgelegt hat, waren recht umfangreich und weitgehend besser als erwartet ausgefallen. Insbesondere der Cash-flow hat die im Oktober angehobene Prognose deutlich übertroffen. Und auch das IPO der Tochter Qualtrics könnte bis dahin über die Bühne sein. Die Preisspanne wurde bereits Anfang der Woche festgesetzt. SAP winkt dabei ein Mittelzufluss in mindestens neunstelliger Höhe. Hinzu kommen die jüngsten Veränderungen im Vorstand. Der Abschied der hoch respektierten Vertriebschefin Adaire Fox-Martin wurde angesichts der zahlreichen Personalwechsel in den 15 Monaten seit dem Abschied von CEO Bill McDermott zunächst an der Börse nicht beklatscht. Allerdings war der Rückschlag für den Kurs gering, da unmittelbar eine überzeugende Nachfolgeregelung präsentiert werden konnte.Abgesehen von Finanzvorstand Luka Mucic, der auch ein langer Wegbegleiter von McDermott war, sind nun alle Vorstände entweder kurz vor oder seit dessen plötzlichem Abgang berufen worden. Mucic, der gerade bei den Investoren hoch angesehen ist, hat seinen Vertrag zudem erst im vergangenen Jahr bis Ende März 2026 verlängert. Vorstandssprecher Christian Klein dürfte damit nun sein Team zusammenhaben, mit dem er das Wachstum in der Cloud forcieren will.Anleger werden sich daher vor allem mehr Details zur neuen Strategie wünschen, wenn SAP das Coronajahr 2020 bilanziert und den Blick nach vorn richtet. Seit Klein im Oktober neue Mittelfristziele und die strategische Neuorientierung ausgegeben hat, notiert die SAP-Aktie merklich tiefer.Gerade der neuen Marketingchefin Julia White, die von Microsoft kommt, dürfte eine Schlüsselrolle zukommen. Seit dem Abschied von McDermott, der selbst meist oberster Marketingstratege war, fehlt den Walldorfern gerade im US-Markt ein starker Markenbotschafter. Der 47-Jährigen, die bei Microsoft zuletzt das Produktmarketing der Cloud-Plattform Azure geleitet hat, wird diese Rolle zugetraut. Die Aufstellung steht also.