Finanzmarktkalender20. Dezember

Schwieriges Umfeld beschäftigt Hornbach

Während der Corona-Pandemie hat Hornbach wie alle Baumarktbetreiber vom Wunsch der Menschen profitiert, ihr Zuhause zu verschönern – wenn sie schon zum Daheimbleiben gezwungen wurden. Dass eine Normalisierung folgen würde, war klar. Doch nun belasten kräftige Preiserhöhungen und gestiegene Zinsen den privaten Konsum, was Hornbach zusätzlich belastet.

Schwieriges Umfeld beschäftigt Hornbach

Schwieriges Umfeld beschäftigt Hornbach

20. Dezember

md Frankfurt

Der Kursverlauf von Hornbach spricht Bände: Mit rund 60 Euro – mal mehr, mal weniger – kostet die Aktie der Holding nun schon seit fast drei Monaten wieder so viel wie vor Beginn der Corona-Pandemie. Vergessen sind die Umsatzzuwächse und Ergebnissprünge, die durch staatlich verordnete Schließungen öffentlicher Stätten (Schwimmbäder, Theater etc.), zahlreicher Einzelhandelsläden, von Hotels und Gastronomiebetrieben indirekt zustande kamen, da die Menschen viel mehr Zeit als sonst zu Hause verbrachten und diese zum Ausbessern und Verschönern ihres Heims nutzten.

Davon profitierten Baumarktbetreiber wie Hornbach. In der Folge kletterte der Aktienkurs am 1. Februar 2022 auf das Rekordhoch von 138,80 Euro. Doch die laufende Normalisierung des Geschäfts, gleichwohl erwartbar und vom Management angekündigt, missfällt vielen Investoren. Hinzu kommt, dass die Zeit vom Spätherbst bis Ende Februar die erlösschwächste im Jahr ist. Die Erwartungen von Marktakteuren an das dritte Geschäftsquartal, das am 30. November endete, sind – auch wegen der ungünstigen Witterung in dieser Zeit – gering.

Weite Spanne für das operative Ergebnis

Darin steckt eine gewisse Chance. Wenn Hornbach am Mittwoch die Zahlen für die ersten neun Monate des Geschäftsjahres 2023/24 (29. Februar) vorlegt, könnte eine positive Überraschung Anleger daran erinnern, dass mit dem Frühjahr die ertragreichste Saison für Hornbach nicht mehr allzu fern und die Aktie – nach Meinung der meisten Analysten – unterbewertet ist. Fallen die Zahlen dagegen schwächer aus, als es die Konsensschätzungen erwarten lassen, dürften neue Tiefs anstehen.

Der Rückgang der Inflation, der nur langsam vorankommt, und die gestiegenen Zinsen werden den privaten Konsum vorerst belasten. Das schlägt sich auch auf die Perspektiven der Baumarktbetreiber nieder, die ihre Preise wegen höherer Kosten spürbar erhöht haben, was Kunden ebenfalls von größeren Käufen abhält. Die Prognose von Hornbach für 2023/24 ist daher vorsichtig: Der Umsatz der Holding werde voraussichtlich auf oder leicht unter dem Niveau des Vorjahres (6,26 Mrd. Euro) liegen. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) werde um 10% bis 25% unter Vorjahr (290 Mill. Euro) sinken, heißt es. Wenn es nur 10% würden, könnte 2024 eine Kurserholung anstehen.

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