Bilanzvorlage

Siemens lenkt Blick auf Strategie

Alles neu macht Siemens am kommenden Donnerstag. Wenn der Konzern am 13. November die Geschäftsergebnisse 2024/2025 (30. September) vorlegt, läuft dies nicht mehr unter dem Label „Jahrespressekonferenz“. Vielmehr wird ein Event namens „Siemens ONE Tech – Strategy & Results“ inszeniert.

Siemens lenkt Blick auf Strategie

13. November

Siemens lenkt Blick auf Strategie

Alles neu macht Siemens am kommenden Donnerstag. Wenn der Konzern am 13. November die Geschäftsergebnisse 2024/2025 (30. September) vorlegt, läuft dies nicht mehr unter dem Label „Jahrespressekonferenz“. Vielmehr wird ein Event namens „Siemens ONE Tech – Strategy & Results“ inszeniert.

Von Michael Flämig, München

Unter dem Titel „Siemens ONE Tech – Strategy & Results“ steht in diesem Jahr die Siemens-Bilanzvorlage. Vorstandschef Roland Busch und Finanzvorstand Ralf Thomas treten am 13. November wie üblich auf, doch Journalisten und Analysten werden im Auditorium gemischt sein – bisher gab es getrennte Konferenzen für breitere Öffentlichkeit und Kapitalmarkt. Das Sujet Strategie erhält vormittags eine prominentere Rolle, und weitere Vorstände sind im Tagesverlauf zu hören. Die englische Sprache löst Präsentationen auf Deutsch ab.

Siemens Healthineers im Fokus

Ob dies die Zufriedenheit der Rezipienten erhöht, wird sich weisen. Der Kapitalmarkt ist an Geschichtchen sowieso nicht so interessiert. Am Ende des Tages zählen die Fakten. Im Zentrum des Interesses: Wie geht es weiter mit der 71%-Beteiligung an Siemens Healthineers?

Zwölf Monate lang sind allerlei Spekulationen ventiliert worden: vom Beibehalten des Status-Quo bis zum Abspalten in Form einer Dividende. Wenn der Siemens-Aufsichtsrat am 12. November tagt, wird er eine Entscheidung treffen. Die Zeichen deuten auf Abschied, die interne Unterstützung für ein Festhalten an der Healthineers-Mehrheit schwindet, aber schnelle und radikale Schnitte wären trotzdem eine Überraschung.

Eine Herkulesaufgabe

Letztlich hat Siemens sehr gute Erfahrung mit schonenden Maßnahmen gemacht. Das Paradebeispiel ist die laufende Trennung von Siemens Energy. Der Siemens-Pensionsfonds steht immer für die Aufnahme von Aktienpaketen zur Verfügung, und schrittweise Verkäufe am Kapitalmarkt lassen sich im aktuellen Börsenumfeld geräuschlos umsetzen.

Trotzdem wäre eine Dekonsolidierung eine gewaltige Entscheidung. Die technische Umsetzung ist eine Herkulesaufgabe, schließlich spielen im Medizintechnikmarkt auch Behörden eine wichtige Rolle. Strategisch beendet der Konzern die Portfoliopolitik der vergangenen zehn Jahre – denn Busch hält an der Bahntechnik fest. Operativ muss die Siemens AG die Frage beantworten, wie der verlässliche Kapitalfluss aus dem Healthineers-Geschäft ersetzt werden kann. Nur wenn die Investoren glauben, dass die Umwandlung in ein digitales Unternehmen einen verlässlichen Einnahmestrom bringt, wird die Siemens-Marktkapitalisierung steigen.

Operativ im Plan

Das vierte Quartal dürfte operativ kaum Überraschungen bringen. Denn der Konzern hatte zuletzt nicht korrigierend in die Erwartungen des Kapitalmarktes eingegriffen. Der durchschnittlichen Erwartung von einem guten Dutzend Analysten zufolge ist der Umsatz im vergangenen Geschäftsjahr auf vergleichbarer Basis um 4,7% auf 78,8 Mrd. Euro gestiegen (ohne Zukäufe Altair und Dotmatics). Der operative Gewinn würde demnach auf der Rekordhöhe von knapp 12 Mrd. Euro landen bei einer operativen Marge von 15,6%. Digital Industries hat sich erholt, die operative Musik dürfte aber auch im vierten Quartal im Segment Smart Infrastructure gespielt haben.