FINANZMARKTKALENDER - NÄCHSTE WOCHE

Siemens vor Aufspaltung

Letzte Jahreskonferenz mit Energiesparte - Schlussspurt im vierten Quartal

Siemens vor Aufspaltung

Von Michael Flämig, MünchenAlle Jahre wieder: Dies ist im Normalfall das Motto für Bilanzpressekonferenzen. Siemens allerdings wird am kommenden Donnerstag letztmals die Jahreszahlen in der gewohnten Form präsentieren. Der Konzern spaltet sich auf, von September nächsten Jahres an soll Siemens Energy mit etwa 27 Mrd. Euro Umsatz börsennotiert und damit eigenständig sein. Es ist also eine Abschiedsvorstellung des vertrauten Konglomerats zu beobachten.Dies spiegelt auch die Besetzung auf dem Podium wider. Die Hauptrollen spielen zwar unverändert Vorstandsvorsitzender Joe Kaeser und Finanzvorstand Ralf Thomas. Doch einen Part übernimmt auch der designierte Siemens-Energy-Chef Michael Sen. Seine Aufgabe ist kaum zu überschätzen: Er muss nicht nur im laufenden Betrieb einen neuen Dax-Wert kreieren, sondern auch eine Equity-Story bauen und Investoren zu möglichst großvolumigen Aktienkäufen animieren, damit das unausweichliche Ausscheiden der Index-Fonds und sonstiger Anteilseigner kompensiert werden kann.Ob das Podium allerdings die gesamte Siemens-Zukunft darstellt, ist noch immer nicht ganz klar. Auf jeden Fall wird der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Roland Busch nicht dabei sein. Er verantwortet zwar die Mittel- und Langfristplanung der Vision 2020+ und soll – so der aktuelle Stand – Kaeser nachfolgen. Doch der breiten Öffentlichkeit präsentiert er seine Ideen nicht, nur den Investoren wird er sie auf der folgenden Roadshow vorstellen. Wenig Einfluss der KonjunkturWährend alle Welt über die Konjunkturentwicklung klagt, wird Siemens dies am Donnerstag nicht tun – zumindest nicht beim Blick auf das vierte Quartal. Dies zumindest erwarten die Analysten. Nach einem schlechten dritten Quartal wird demnach der Schlussspurt mit einer Marge (ohne Aufwand für Personalabbau) von 11,8 % die Marge des gesamten Geschäftsjahres (31. September) im Zielband von 11 % bis 12 % halten. Die Analysten erwarten im Schnitt 11,2 %. Ob allerdings die Umsatzentwicklung damit Schritt halten kann, wird sich weisen. In den ersten neun Monaten stiegen die Erlöse – bereinigt um Portfolioeffekte – nur um 2 %. Für das Geschäftsjahr wurden 3 bis 5 % angepeiltDie Krönung jeder Bilanzpressekonferenz ist die Prognose. Bei diesem Blick in die Zukunft dürfte die künftige Konjunkturentwicklung sehr wohl eine Rolle spielen. Ob Siemens sich hier etwas abkoppeln kann, wird ein wichtiger Indikator dafür sein, ob das Umschwenken auf wachstumsstarke Aktivitäten und Software-Angebote sich auszahlt.Wenn Siemens am Donnerstag berichtet, werden viele Zahlen schon auf dem Tisch liegen. Denn am Dienstag veröffentlicht Siemens Gamesa die Jahreszahlen, und einen Tag zuvor präsentiert Siemens Healthineers. Die Medizintechniksparte hat vor allem mit dem holprigen Start der neuen Plattform Atellica zu kämpfen. Dennoch dürften die Jahresziele erreicht worden sein, weil der Absatz der bildgebenden Systeme boomt.