FINANZMARKTKALENDER - NÄCHSTE WOCHE

Sonnige Aussichten für SAP-Cloud

Auch ohne Zukäufe rechnen Analysten mit kräftigem Wachstum im vierten Quartal und darüber hinaus

Sonnige Aussichten für SAP-Cloud

Von Sebastian Schmid, FrankfurtWenn der Walldorfer Softwareanbieter SAP am kommenden Dienstag die vorläufigen Zahlen für das Schlussvierteljahr vorlegt, dann dürfte das Geschäft mit Cloud-Diensten erneut kräftig zugelegt haben. Geschätzt wird, dass die Erlöse aus dem Verkauf von Dienstleistungen und Software aus dem Netz im abgelaufenen Turnus um gut 30 % auf 3,0 bis 3,05 Mrd. Euro gestiegen sein werden. Das wird wohl etwas weniger sein als bei den größten Konkurrenten Salesforce und vor allem Oracle, die allerdings beide im abgelaufenen Turnus tief in die Tasche gegriffen hatten, um sich für jeweils mehrere Milliarden Dollar im Cloud-Geschäft zu verstärken.SAP sieht sich derweil gut dafür aufgestellt, organisch zu wachsen. Finanzvorstand Luka Mucic hat unlängst zwar bekräftigt, der finanzielle Spielraum für größere Akquisitionen sei drei Jahre nach der Übernahme des Reisekostenabrechnungs-Spezialisten Concur wieder gegeben. Derzeit fehle ihm dafür allerdings die Fantasie (vgl. BZ vom 3.12.2016).Mehr Kursfantasie machen derweil die Analysten von Goldman Sachs aus. Die US-Investmentbank hat am Donnerstag ihr Kursziel für das deutsche Softwareunternehmen von 100 auf 110 Euro angehoben. Die Unternehmensbeobachter verweisen darauf, dass SAP S4 Hana gerade den “Sweet Spot” im Produktlebenszyklus erreiche. Damit beschreibt Goldman die Erwartung, dass ab dem laufenden Jahr eine wachsende Zahl größerer Kunden zu SAP S4 Hana migrieren dürfte. Von derzeit etwa 9 % werde die installierte Basis der S4-Hana-Anwender bis 2020 auf rund 40 % der gesamten SAP-Nutzer wachsen. Dadurch werde sich das Softwarelizenzgeschäft stabil entwickeln, während die Cloud-Erlöse um rund 30 % per annum zulegen sollen. Das traditionelle Geschäft mit Softwarelizenz-Verkäufen ist hochprofitabel, während das Cloud-Geschäft gerade den Break-even erreicht hat. Für die kommenden Jahre erwartet Goldman allerdings eine rasante Verbesserung der Cloud-Marge (siehe Grafik).Für das vierte Quartal rechnet Goldman mit einem organischen Wachstum der Cloud-Erlöse um ein Drittel auf 853 Mill. Euro. Der Umsatz im Lizenzsoftwaregeschäft soll hingegen um 3 % auf 2,1 Mrd. Dollar zurückgehen. Im Schnitt rechnen Analysten laut Thomson Reuters mit einem Anstieg der Konzernerlöse um mehr als ein Zehntel auf 7,1 Mrd. Euro. Der Gewinn soll etwas weniger stark von 1,40 auf 1,51 Dollar je Aktie zulegen.