FINANZMARKTKALENDER

Stunde der Wahrheit bei der Deutschen Bank

Donnerstag, 30.1.: Jubiläumsjahr hin oder her - bei der Deutschen Bank dürfte es dieser Tage an Muße und Laune zum Feiern fehlen. Wenn das Institut am kommenden Donnerstag die Zahlen für das vierte Quartal veröffentlicht, steht außer Zweifel, dass...

Stunde der Wahrheit bei der Deutschen Bank

Donnerstag, 30.1.:Jubiläumsjahr hin oder her – bei der Deutschen Bank dürfte es dieser Tage an Muße und Laune zum Feiern fehlen. Wenn das Institut am kommenden Donnerstag die Zahlen für das vierte Quartal veröffentlicht, steht außer Zweifel, dass die Bank das fünfte Verlustjahr in Folge abschließt. Auch die Höhe der roten Zahlen, die aller Wahrscheinlichkeit nach bei mehr als 5 Mrd. Euro liegen dürften, ist beinahe schon sekundär. Schließlich besteht ein großer Ermessensspielraum, wie viel der mit 7,4 Mrd. Euro veranschlagten Kosten in welchem Jahr gebucht wird. Die eigentlich spannende Frage ist, wie das vor 150 Jahren gegründete Institut bei seinem groß angelegten Um- und Rückbau vorankommt.Auf dem Investorentag im Dezember hatte Vorstandschef Christian Sewing zwar signalisiert, dass es eng werden könnte mit den erst im Sommer im Rahmen der Umstrukturierung bekannt gegebenen Zielvorgaben. Trotzdem scheint die mehrstündige Veranstaltung, auf der jeder Geschäftsbereich detailliert über die eigenen Ziele in der neu aufgestellten Organisation Auskunft erteilte, bei den Anlegern auf fruchtbaren Boden gefallen zu sein. Jedenfalls hat sich die Aktie der Deutschen Bank seither ganz ohne Kaufempfehlung der großen Researchadressen kontinuierlich verteuert. Am Donnerstag schloss das Papier mit 7,68 Euro, was seit dem Investorentag einen Kursgewinn von satten 18 % impliziert. Fairerweise sei jedoch angemerkt, dass die Aktie in der Vorweihnachtszeit nahe ihrem Allzeittief notierte.Was das nach dem Ausstieg aus dem Aktienhandel verbliebene Kapitalmarktgeschäft der Deutschen Bank betrifft, werten manche Branchenexperten die starken Vorgaben der US-Großbanken als gutes Omen. Denn gerade der Anleihehandel florierte im Schlussquartal bei J.P. Morgan und den anderen großen Wettbewerbern. “Es ist davon auszugehen, dass der Anleihehandel auch bei der Deutschen Bank im vierten Quartal gut gelaufen ist. Alles andere wäre eine massive Enttäuschung”, zitiert die Nachrichtenagentur Reuters den Analysten Philipp Häßler von Pareto Securities. Ob die Deutsche Bank aber überhaupt noch in derselben Liga wie die Wall-Street-Banken spielt, kann bezweifelt werden. lee