Telekom kann auf US-Tochter bauen
Von Heidi Rohde, FrankfurtDie Deutsche Telekom hat in der operativen Performance ihrer US-Tochter eine sichere Bank, die Telekom-Chef Timotheus Höttges große Freude bereitet.T-Mobile US, die bereits die Zahlen für 2016 veröffentlicht hat, hat für das vierte Quartal erneut kräftige Kundenzuwächse berichtet und so auch Umsatz und Gewinn gesteigert. Im vierten Quartal kletterte der Umsatz um nahezu ein Viertel auf 10,2 Mrd. Dollar. Der Nettogewinn zog um ein Drittel auf 390 Mill. Dollar bzw. 45 Cent je Aktie an.Angesichts des Gewichts, das die US-Tochter im Portfolio gewonnen hat, sind Beobachter zuversichtlich, dass die Telekom auch insgesamt ihre Ziele erreicht hat. Wenn der Bonner Konzern am kommenden Donnerstag seine Jahresergebnisse für 2016 bekannt gibt, rechnen Analysten für das vierte Quartal im Mittel mit einem Umsatz von 19,2 Mrd. Euro und einem bereinigten operativen Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) von 5,31 Mrd. Euro. Im Gesamtjahr wird ein Umsatz von 72,7 Mrd. Euro und ein bereinigtes Ebitda von 21,4 Mrd. Euro erwartet. Der Free Cash-flow sollte bei 4,93 Mrd. Euro landen. KursfeuerwerkDie US-Tochter macht der Telekom auch in der Wertentwicklung Freude. Der Aktienkurs wird nicht nur von der operativen Performance, sondern auch von den anhaltenden Spekulationen um eine Neuauflage des Zusammengehens mit Sprint – diesmal mit T-Mobile im Lead – getrieben.Allein im vierten Quartal hat die T-Mobile-Aktie an der Börse 40 % zugelegt. Der Wert der Telekom-Beteiligung stieg auf rund 35 Mrd. Dollar. Jenseits dieser Perle sieht es im internationalen Portfolio für die Telekom jedoch weniger gut aus. Für den 12-prozentigen Anteil an BT Group rechnen Analysten aufgrund des Kursrückgangs beim britischen Pfund und der Kursschwäche der BT-Aktie mit einer Wertberichtigung von 3 Mrd. Euro, die den Abschluss 2016 unterm Strich verhageln dürfte.BT macht als Asset nicht nur wegen des Brexit-Votums wenig Freude, sondern hat auch operative Probleme in Italien – wo die Tochter zu bilanzieller Kosmetik griff. Darüber hinaus und weit gravierender droht dem Konzern die erzwungene Abspaltung der Festnetzsparte Openreach, auf die die britische Telekomaufsicht Ofcom drängt. Dann wäre das gerade erst wieder durch den Kauf des Mobilfunkanbieters EE etablierte Geschäftsmodell eines integrierten Telekomkonzerns schon wieder perdu.Die Telekom kann ihr Aktienpaket frühestens Ende Juli abstoßen. Aussagen des Vorstands zu eventuellen Verkaufsabsichten werden die Anleger mit Interesse hören.Ebenfalls erhöhte Aufmerksamkeit gilt den Aktivitäten in den Niederlanden, wo T-Mobile NL mit den Aufsichtsbehörden im Clinch liegt, sowie den Töchtern in Osteuropa. Die dortigen Geschäfte haben Umsatz und Ebitda mühsam stabilisiert, allerdings nicht alle. So hieß es letztens in informierten Kreisen, die Telekom wolle ihre rumänische Tochter loswerden.