Donnerstag, 6.3.:Es ist ja beileibe nicht so, dass Volkswirte und Marktteilnehmer den EZB-Sitzungen nicht meist entgegenfiebern würden. Diesmal aber ist die Spannung noch viel größer – und dazu hat die Europäische Zentralbank (EZB) selbst beigetragen: Nach der Sitzung Anfang Februar sagte Notenbankchef Mario Draghi, bis Anfang März lägen weitere wichtige Informationen vor, die Klarheit geben würden, ob die EZB ihre Geldpolitik noch einmal lockert oder nicht.Einige Daten stehen noch aus, andere liegen vor – aber ein klares Bild scheint sich bislang nicht zu ergeben: Das Wirtschaftswachstum lag Ende 2013 mit 0,3 % höher als erwartet. Jüngste Stimmungsindikatoren für Euroland als Ganzes blieben unter den Erwartungen, sind aber in Einklang mit einer weiteren moderaten Erholung. Das dürfte gegen eine weitere Lockerung sprechen. Zugleich aber ist die Inflation extrem niedrig: Die Januar-Rate wurde von 0,7 auf 0,8 % revidiert, sie liegt aber weiter klar unter dem EZB-Ziel von knapp 2 %. Zudem könnte die Rate im Februar noch niedriger gewesen sein. Eine erste Schätzung gibt es am heutigen Freitag. Der Konsens der Ökonomen erwartet 0,7 %.Die EZB geht davon aus, dass die Inflation mittelfristig mit der konjunkturellen Erholung ansteigt. Sie will aber zugleich einen Sicherheitspuffer zur Nulllinie sicherstellen, um ein Abrutschen in die Deflation auszuschließen. Große Bedeutung kommt nun der Inflationsprojektion für 2016 zu, die die EZB am Donnerstag erstmals veröffentlicht. Vieles spricht dafür, dass der Wert erneut klar unter 2 % liegt. Volkswirte sind aber uneins, ob die EZB dann unmittelbar reagiert – und wenn ja, mit welchen Instrumenten überhaupt. Die Spannung dürfte sich also bis zum Ende der Sitzung halten.ms