Gute Aussichten für den Kreditmarkt
kjo Frankfurt
Die Märkte scheinen derzeit die Annahme einzupreisen, dass es im Laufe des Jahres 2021 zu einer globalen Erholung und einer daraus resultierenden Beschleunigung der wirtschaftlichen Aktivität kommen wird. „Obwohl wir es kurzfristig immer noch mit negativen Schlagzeilen zu tun haben, sieht die langfristige Prognose viel positiver aus, und genau darauf scheinen sich die Investoren zu konzentrieren“, sagt Michael McEachern, Head of Public Markets bei Muzinich, einer Investmentgesellschaft, die auf den Credit-Markt spezialisiert ist.
Der positive langfristige Ausblick könne den Investoren zusätzlich Mut geben, die kurzfristigen Herausforderungen zu ignorieren und in den Markt einzusteigen. „Wir glauben jedoch, dass einige der kurzfristigen Probleme nicht zwangsläufig verschwinden, sondern sich in einigen Fällen sogar ausweiten werden, wie wir es bezüglich der neuen Covid-19-Varianten, der Wirksamkeit der Impfstoffe und den Verteilungsproblemen sehen können“, führt der Experte aus.
Sorgen werden verdrängt
Nach Ansicht von Muzinich gibt es eine Diskrepanz zwischen Wachstumserwartung und Realität. „Die Märkte scheinen zu befürchten, den erwarteten globalen Aufschwung zu verpassen, was wir an hohen Bewertungen und engen Spreads sehen. Es scheint, als würden die Märkte die Erwartungen für die zweite Jahreshälfte vorwegnehmen, um die aktuellen Sorgen zu verdrängen“, so McEachern. Die fundamentalen Trends an den Kreditmärkten würden sich weiter verbessern. Im Januar habe es praktisch keine Kreditausfälle gegeben. Auch in der Kreditbeurteilung gab es eine positive Wendung, d.h., es gab mehr Heraufstufungen der Bonität als Abwertungen, und einige ehemalige Fallen Angels – heruntergestufte Namen – werden laut Muzinich 2021 zu Rising Stars.
„Dieser beobachtete fundamentale Aufwärtstrend trägt dazu bei, die niedrigen Bewertungen auszutesten. Der normalerweise zu diesem Zeitpunkt ausgelöste Verkaufsdruck wird unserer Ansicht nach aufgrund positiver technischer Faktoren und der anhaltenden Nachfrage nach Rendite unterdrückt“, sagt er. Die Rekordemissionen von US-High-Yield-Anleihen im Januar von 55,7 Mrd. Dollar stießen auf eine hohe Nachfrage und konnten eine Verengung der Spreads nicht verhindern. „Wir erwarten, dass sich dieser Trend fortsetzt“, so McEachern.