Mobile World Congress

Huawei trotzt Sanktionen

Der chinesische Technologiekonzern Huawei hat 2020 trotz Sanktionen Umsatz und Ergebnis gesteigert. Die Pandemie treibt die Digitalisierung voran, aber global auch die digitale Kluft

Huawei trotzt Sanktionen

hei Frankfurt

Der chinesische Netzwerkausrüster und Smartphonehersteller Huawei hat im vergangenen Jahr trotz der verschärften US-Sanktionen Umsatz und Gewinn leicht gesteigert. Beide Werte seien im Rahmen der Erwartungen ausgefallen, sagte Chairman Ken Hu auf dem Mobile World Congress in Schanghai. Huawei habe 2020 einigen „au­ßerordentlichen Schwierigkeiten“ be­­gegnen müssen, so Hu. Ge­naue Zahlen sollen im März veröffentlicht werden. Marktanteilsverluste musste der Technologiekonzern vor allem im Smartphonemarkt hinnehmen, wo neue Modelle nur noch eine Basisversion der Google-Systemsoftware Android verwenden und Apps wie Facebook, Whatsapp oder Google Maps nicht mehr installieren dürfen.

Dagegen läuft das Netzwerkgeschäft trotz aller Marktzugangsbeschränkungen in den USA und Teilen Europas offenbar robust. Aktuell habe Huawei mehr als 1000 Verträge im Bereich von industriellen 5G-Applikationen in mehr als 20 unterschiedlichen Industriebranchen ab­geschlossen, sagte Hu. Der Manager betonte, dass Huawei großes Potenzial in der gemeinsamen Anwendung von 5G-, Cloud- und KI-Technologien (künstliche Intelligenz), insbesondere im Bereich der industriellen Fertigung, sieht. Er warnte dabei vor einer wachsenden digitalen Kluft in der Welt. Die Pandemie habe viele Schwächen der Kommunikationsin­frastruktur offenbar. Länder, in denen 5G schneller ausgebaut werde, seien auch bei der Digitalisierung im Vorteil.

Chancen durch 5G in der Industrie unterstrich auch der neue Nokia-Chef Pekka Lundmark. Er erwartet, dass die Investitionen privater Unternehmen in die neue Netztechnik in der laufenden Dekade die der Telekomkonzerne deutlich übersteigen werden. Unterdessen rechnet Ericsson-CEO Börje Ekholm damit, dass das gegenwärtig aufgrund des Banns von Huawei in zahlreichen Ländern existierende Duopol von Ericsson und Nokia bald aufgebrochen wird. Es werde wahrscheinlich einen neuen Wettbewerber unter „amerikanischem Einfluss“ geben.