Die HUK-Coburg will mit einem neuen Autoversicherer weitere Marktsegmente erschließen und startet eine Online-Plattform für Mobilität. „Wir wollen Standards setzen in einem Markt, in dem wir uns vermutlich irgendwann gegen Amazon, Google & Co. wehren müssen“, sagt Vorstandssprecher Klaus-Jürgen Heitmann im Interview der Börsen-Zeitung. Das Ziel vielfältiger Initiativen sei es, den Autofahrern zukünftig eine Flat Rate anbieten zu können: „Das von der HUK-Coburg gemanagte Auto mit allem Drum und Dran.“

Eine einfache Marktplatz-Funktionalität rund um Mobilität gebe es heute nicht, betont Heitmann. Ein solcher Marktplatz werde aber entstehen: „Dann wollen wir ihn lieber selbst aufbauen, als dass dies große Digitalunternehmen tun.“ Die bereits angekündigte Plattform Prima werde im Laufe des Jahres mit den Versicherern HDI und LVM starten. Standardisierte Prozesse sollten Kunden der Versicherer etwa mit Werkstattketten oder Autohändlern verbinden.

Bei dem Joint Venture zwischen dem Digitalversicherer Neodigital und der HUK-Coburg könnten Digitalversicherer Kfz-Policen einkaufen und unter ihrer eigenen Marke vertreiben, die extrem automatisierte Prozesse benötigten, sagte Heitmann. Dieses White-Label-Angebot der noch zu gründenden Neodigital Autoversicherung könne aber auch für kleinere oder mittelgroße Versicherer interessant sein, die das Segment Autoversicherung nicht mehr selbst weiterentwickeln wollten.

Aktuell registriert die HUK-Coburg ein geringeres Interesse der Bürger an Autoversicherungen. „Weil die Energiekosten stark steigen, stehen diese im Moment im Fokus“, so Heitmann. In der Wechselsaison zum Jahresende habe der Branchenführer möglicherweise einen Saldo von lediglich plus/minus null erreicht: „Das gab es noch nicht oft in der Geschichte der HUK-Coburg.“

Dafür sei die HUK-Coburg im Jahresverlauf mehr als doppelt so schnell wie die Konkurrenz gewachsen. Der Bestand habe um 450000 zugelegt, so dass die Coburger Ende 2021 knapp 13,5 Millionen Fahrzeuge versichern. Der Preiskampf geht weiter. Die HUK-Coburg hat die Preise 2021 im Schnitt um mehr als 3% gesenkt. Sorge bereitet Heitmann der Einbruch der Neuzulassungen.

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