IPO

Ionos-Börsendebüt wird zum Flop

Ionos liefert beim Börsengang zum wenig erfolgreichen Debüt ab. Andere IPO-Kandidaten könnten sich jetzt den anstehenden Schritt überlegen.

Ionos-Börsendebüt wird zum Flop

cru Frankfurt

Der Börsengang der United-Internet-Webhostingtochter Ionos – das erste IPO in Europa im Jahr 2023 und zugleich das bisher weltweit größte Debüt im laufenden Jahr – ist gemessen am ersten Kurs zum Flop geworden. Am Mittwochmorgen startete die Aktie des Cloud-Anbieters aus Montabaur mit einem Kurs von 18,40 Euro in den ersten Handelstag – und damit unterhalb des Ausgabepreises von 18,50, der bereits am untersten Ende der Preisspanne gelegen hatte.

Der Auftakt enttäuschte, zumal die Alteigentümer United Internet und das Private-Equity-Haus Warburg Pincus, die 17% der Aktien an den Streubesitz verkauft haben, mit der Preisspanne bereits erhebliche Abstriche von ihren ursprünglichen Bewertungsvorstellungen gemacht hatten. Während der Stoxx Europe 600 am frühen Mittwochnachmittag 0,9% im Plus lag und damit freundliches Börsenwetter signalisierte, ging es für Ionos im Verlauf auf 17,72 Euro abwärts, der Schlusskurs lag letztlich bei 17,54. Damit ist das IPO, von dem sich Investmentbanker die Funktion eines Eisbrechers für den darniederliegenden Markt erhofft hatten, zu einem eher abschreckenden Bespiel geworden. In den Startlöchern für ein IPO um Ostern herum oder im Sommer stehen der Autoflottendienstleister DKV Mobility der Unternehmerfamilie Fischer sowie Schott Pharma, die Tochter der Mainzer Spezialglasfirma Schott AG, und die Stellenbörse Stepstone aus dem Medienkonzern Springer, der dem Finanzinvestor KKR gehört.

Alle drei Firmen dürften nun einmal mehr überlegen, ob solide Erträge sowie eine niedrige Volatilität und allgemein steigende Aktienkurse als Umfeld für einen erfolgreichen Börsengang genügen. Offenbar fehlte es bei Ionos an ausreichend Streubesitz und einer Bewertung, die bescheiden genug gewesen wäre, um Investoren anzulocken. Ob das weitere IPO-Kandidaten abschreckt, ist nicht ausgemacht: Die Unternehmensberatung EY erwartet bis zu zehn Börsengänge in Deutschland für dieses Jahr.

Die Ionos-Aktien, die die Alteigentümer United Internet und Warburg Pincus beim IPO abgegeben haben, erzielten einen Emissionserlös von 389 Mill. Euro, die Firma bringt einen anfänglichen Börsenwert von 2,6 Mrd. Euro auf die Waage.

Bericht Seite 9

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