Afrika als heißer Tipp für Investoren

Märkte südlich der Sahara bieten Chancen - Risiken nehmen ab - Mittelzuflüsse steigen deutlich

Afrika als heißer Tipp für Investoren

Investoren, die auf Frontier-Märkte setzen, investieren derzeit stark in die afrikanischen Länder südlich der Sahara. Die Märkte dort bieten interessante Chancen bei sinkenden Risiken.Von Dieter Kuckelkorn, Frankfurt “Afrika ist stark im Kommen”, betonte Andrew Witty, CEO des Pharmakonzerns GlaxoSmithKline, am Mittwoch bei der Vorlage von Konzernzahlen in London. Derselben Ansicht sind nicht nur große multinationale Konzerne und Banken, die vor allem in den Ländern südlich der Sahara ihre Präsenz ausbauen, sondern zunehmend auch Investoren, die auf der Suche nach lukrativen Assets in der Region sind. Unter den Anlegern, die in den sogenannten Frontier-Märkten – also den sich neu entwickelnden Märkten abseits der etablierten Emerging Markets – investieren, ist “Sub-Saharan Africa” momentan der heißeste Tipp. So musste kürzlich Renaissance Asset Managers ihren Sub-Saharan Fund für neue Investoren sperren, weil das Volumen des 120 Mill. Dollar schweren Fonds zu groß geworden ist. Auf maximal 150 Mill. Dollar soll der Fonds, der in den vergangenen 52 Wochen auf eine Performance von rund 40 % gekommen ist, noch wachsen. Die Summen, die in diese Länder investiert werden, steigen kräftig: In Aktienfonds der Frontier-Märkte – also einschließlich Länder aus Asien, Osteuropa, dem Mittleren Osten und Lateinamerika – sind im laufenden Jahr bereits 90 Mill. Dollar geflossen. Im gesamten Jahr 2012 waren es 194 Mill. Dollar. Aktuelle Zahlen nur für Afrika südlich der Sahara liegen nicht vor.Für die Region spricht unter anderem das hohe Wirtschaftswachstum. Nach einer Fitch-Prognose soll das Wirtschaftswachstum in den Staaten südlich der Sahara 2013 bei durchschnittlich 5 % liegen. Nur Asien kann da noch etwas mehr bieten. Einzelne Länder sehen noch besser aus als der Durchschnitt: So soll die Wirtschaft Ghanas im laufenden Turnus um 10 % expandieren. Aufstieg der MittelschichtFür ein lang anhaltendes Wachstum in der Region spricht, dass der private Konsum mit der Entstehung einer urbanen Mittelschicht steigt und die Länder daher weniger auf den Export von Rohstoffen angewiesen sind. Zudem sind die politischen Risiken – von Korruption bis zu Staatsstreichen – in den vergangenen Jahren gesunken. Darüber hinaus sind Volkswirtschaften der Region weniger vom Wachstum in den USA und Europa abhängig als etabliertere Emerging Markets.Nach Einschätzung der Analysten von Barclays sieht es für Investoren aktuell in Ländern wie Mosambik, Kenia und Tansania gut aus, in denen es neue Rohstofffunde gegeben hat, die die Volkswirtschaften dieser Staaten transformieren könnten. In diesem Zusammenhang ist auch Ghana zu nennen, wo die Aufnahme der Ölförderung im Dezember 2010 zu einer deutlichen Steigerung des Wachstums geführt hat. So betrug der Anstieg des Bruttoinlandsprodukts 2011 nicht weniger als 14 %. Zudem plädiert Barclays für Märkte wie Nigeria und Südafrika, in denen die Notwendigkeit zur Erneuerung der Energie- und Verkehrsinfrastruktur Potenziale freisetzen könne. Längerfristig sei dann der Aufstieg der urbanen Mittelschichten ein besonders wichtiges Investmentthema.Dennoch sind für Investoren immer noch erhebliche Risiken vorhanden, die nicht übersehen werden sollten. Korruption sowie politische Instabilität – unter anderem durch islamistische Fanatiker – sind weiterhin Themen, und die börsennotierten Unternehmen weisen oft eine wesentlich schlechtere Corporate Governance auf als Konzerne aus Europa, USA und vielen Ländern Asiens.