Dax leidet unter amerikanisch-chinesischem Zollstreit
Dax leidet unter amerikanisch-chinesischem Zollstreit
Auf den Erholungsversuch am deutschen Aktienmarkt zum Wochenbeginn folgt am Dienstag Ernüchterung. Vor den im Tagesverlauf erwarteten Quartalszahlen einiger der größten US-Banken herrscht Vorsicht. Zudem bleibt der Handelskonflikt zwischen den beiden weltgrößten Volkswirtschaften im Blick, denn China bekräftigte seine Absicht, den Handelsstreit mit den USA bis zum Ende ausfechten zu wollen, auch wenn die Tür für Verhandlungen offen bleibe. Deutliche Verluste verzeichneten die japanische Börse nach dem Feiertag zu Wochenbeginn. Der Dax fiel am Morgen um 0,9% auf 24.158 Punkte. Der Eurostoxx gab im gleichen Maße nach.
Seit der Talfahrt am Freitag befinde sich der Dax wieder im Seitwärtstrend, erklärt Analyst Martin Utschneider von Robomarkets die Situation für den deutschen Leitindex aus charttechnischer Sicht. Bislang sei daher „nichts Dramatisches passiert“, denn auf seiner Talfahrt am Freitag sei der Dax nicht unter 24.162 Punkte gefallen. Dies ist das Niveau, von dem aus dem Börsenbarometer zum Start in den Monat Oktober der Sprung nach oben bis auf das Rekordhoch von 24.771 Punkte gelungen war. Solange sich daran nichts ändere, bleibe der Weg nach oben offen – auch über die bisherige Bestmarke hinaus, so Utschneider.
Am frühen Nachmittag geben JPMorgan und Wells Fargo und dann Goldman Sachs und die Citigroup ihre Zahlen zum dritten Quartal bekannt.
Conti unter Druck
Unter den Einzelwerten hierzulande dürften Continental wegen der überraschend heftigen Gewinnwarnung des Konkurrenten Michelin unter Druck geraten. Auf Tradegate büßten sie vorbörslich im Vergleich zum Xetra-Schluss 2% ein.
Bewegen dürften auch die Abstufungen von BASF und der Hannover Rück. Beide Werte gaben vorbörslich auf Tradegate nach. So hat die kanadische Bank RBC Hannover Rück nach einem Analystenwechsel von „Outperform“ auf „Sector Perform“ abgestuft. Ben Cohen sieht Positives in der Aktie des Rückversicherers bereits ausreichend reflektiert, etwa den umfangreichen Rückstellungsbestand im Bereich Schaden und Unfall oder ein stärkeres Wachstum in diesem Geschäftsfeld.
Die Privatbank Berenberg stufte BASF von „Hold“ auf „Sell“ ab. Der Chemiekonzern befinde sich in der unglücklichen Lage, dass das gute Portfoliomanagement aufgrund ungünstiger konjunktureller Rahmenbedingungen kaum Wirkung zeige, um den Aktienkurs anzukurbeln, begründete Analyst Sebastian Bray seine Verkaufsempfehlung.
Ceconomy muss SDax verlassen
Zum SDax teilte die Deutsche-Börse-Tochter ISS Stoxx am Vorabend mit, dass die Ceconomy-Aktie am 15. Oktober nach dem Handelsschluss aus dem SDax herausgenommen wird. Vom 16. Oktober an wird die Aktie des Spezialpharmaunternehmens Medios ihren Platz einnehmen. Grund ist, dass der frei an der Börse handelbare Aktienanteil des sich in der Übernahme befindlichen Mutterkonzerns von Mediamarkt-Saturn unter 10% gefallen ist.
Verluste in Asien
Die wichtigsten Aktienmärkte in Fernost hatten am Dienstag zumeist nachgegeben. Der Leitindex Nikkei 225 fiel um 2,6% auf 46.847,32 Punkte. Die Marktstrategen der Deutschen Bank verwiesen auf die unklare politische Lage. Durch den Bruch der regierenden Koalition gebe es große Fragezeichen hinter der Wahl der LDP-Parteichefin Sanae Takaichi zur neuen Regierungschefin.
Die japanische Partei Komeito verlässt die von der Liberaldemokratischen Partei (LDP) geführte Regierungskoalition. Die Regierung unter Führung der LDP mit ihrem Juniorpartner Komeito hatte zuletzt im Juli bei der Wahl zum Oberhaus ihre Mehrheit verloren und stellte seither nur mehr eine Minderheitsregierung. Als Konsequenz der Wahlniederlage trat Ministerpräsident Shigeru Ishiba von seinem Amt zurück.
Auch in China dominierten Abgaben. Der CSI-300-Index mit den wichtigsten Aktien der Festlandsbörsen verlor zuletzt 1,38% auf 4.530,51 Punkte, der Hang Seng der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong sank um 2,05% auf 25.359,79 Punkte. China bekräftigte seine Absicht, den Handelsstreit mit den USA bis zum Ende auszufechten. Das Handelsministerium in Peking teilte mit, die Volksrepublik bleibe im „Handels- und Zollkrieg“ konsequent bei ihrer Position: Sollte „gekämpft“ werden, werde man dies bis zum Ende tun. Seitens China stehe die Tür für Verhandlungen aber offen.
Peking hatte sich schon in der Vergangenheit ähnlich geäußert. Anlass für die neuerliche Wortmeldung war die jüngste Drohung von US-Präsident Donald Trump, ab dem 1. November zusätzlich 100% Zölle auf Importe aus China in die USA zu erheben. Die Volksrepublik hatte zuvor weitere Beschränkungen für die Ausfuhr seltener Erden angekündigt – dabei handelt es sich um wichtige Rohstoffe für Industrieunternehmen allerlei Branchen auf der ganzen Welt, bei denen China globaler Marktführer ist.
Zahlen von Samsung
Auch gute Zahlen von Samsung Electronics vermochte es nicht, den südkoreanischen Aktienmarkt vor Verlusten zu bewahren. Das Unternehmen hatte die Erwartungen des Marktes deutlich übertroffen. So geht der südkoreanische Elektronikriese von einem Betriebsgewinn für das dritte Jahresquartal von 12,1 Billionen Won (rund 7,3 Mrd. Euro) aus. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stellt dies einen deutlichen Anstieg von knapp 32% dar. Es handelt sich zudem um den höchsten Betriebsgewinn von Samsung seit dem zweiten Quartal 2022.